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Schwieriger Weg zum Verkauf

1999 wurde der Paulsdorfer Hof gebaut. Sein Eigentümer will ihn jetzt loswerden. Doch vorher muss er sich vor Gericht streiten.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Paulsdorf. Jahrelang war der Paulsdorfer Hof eine gute Adresse an der Talsperre Malter, ein Hotel mit Restaurant, Billard und Bowling. Bernd Gölker hat das Haus 1998 gebaut und 1999 eröffnet. Er hat es selbst geführt, parallel zum Café am Schloss in Dresden. 2007 hat er das Haus aus Altersgründen an einen Pächter übergeben, wie er berichtet. Inzwischen hat sich der 71-Jährige entschlossen, es zu verkaufen. Alter und Krankheit haben ihn zu dieser Entscheidung gebracht. Seit vergangenem Jahr war das Haus geschlossen „wegen Umstrukturierung“, wie es auf der Website hieß.

Es gab verschiedene Überlegungen, wie der Paulsdorfer Hof weitergeführt werden kann. Die Diakonie war im Gespräch, um dort ein Kinderheim einzurichten. Nachbarn und andere touristische Anbieter wünschten sich, dass der Paulsdorfer Hof als Hotel und Gaststätte erhalten bleibt. Gölker hat sich mit dem Dippoldiswalder Makler Steffen Steger zusammengetan, um einen Käufer zu finden.

Nun ist es in der Regel leichter, einen Investor zu finden, wenn eine Gaststätte in Betrieb ist. Daher hat Gölker über eine Agentur einen Pächter gesucht und gefunden. Allerdings funktioniert die Zusammenarbeit nicht so, wie Gölker sich das vorgestellt hat.

Das Restaurant ist weiterhin geschlossen. Das Haus wird als Garni-Hotel geführt. Gölker ist auch nicht zufrieden damit, wie das Grundstück gepflegt wird. Der Betreiber hat das Haus umbenannt. Es ist noch unter Paulsdorfer Hof zu finden, heißt aber auch Residenz-Hotel.

Inzwischen gibt es juristische Auseinandersetzungen. Vor dem Landgericht in Dresden läuft ein Verfahren, in dem Gölker die Zahlung von Pacht und Nebenkosten durchzusetzen versucht. Unter dem Aktenzeichen 50328/17 klagt Gölker gegen Thomas Woggon, wie Gerichtssprecherin Corinna Michaels bestätigt. Diese Woche sollte eine Verhandlung mit der Anhörung von zwei Zeugen stattfinden, die ist aber auf den 27. September verschoben worden, wie Gölker berichtet. Weil er so nicht zu seinem Ziel kam, wollte er das Wasser abdrehen. Er befürchtet, dass er dafür kein Geld sieht, er aber als Hauseigentümer seinerseits die Rechnung an den Wasserversorger dennoch zahlen muss. Doch das darf er so ohne Weiteres nicht.

Das Amtsgericht Dippoldiswalde hat ihm das mit einer einstweiligen Verfügung untersagt. Dagegen ist Gölker aber mit seinem Rechtsanwalt in Widerspruch gegangen. Dieses Verfahren läuft noch, wie Rainer Aradei-Odenkirchen, der Amtsgerichtsdirektor, mitteilte. Nun liegt es also in der Entscheidung der Gerichte, wie es mit dem Paulsdorfer Hof weitergeht. Thomas Woggon ist im Hotel nicht zu erreichen und sei zu dem Thema der Gerichtsverfahren auch nicht zu sprechen, wie ein Mitarbeiter mitteilte.

Bernd Gölker liegt jetzt hauptsächlich etwas daran, die Situation um den Paulsdorfer Hof, den er als sein Lebenswerk ansieht, schnell zu klären. Er will wieder Handlungsfreiheit. Dann kann er die Immobilie verkaufen, den letzten Kredit bezahlen und sich um andere seiner Angelegenheiten kümmern.