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Schwarze Katze für Nachtschwärmer

In der Bautzener Schlossstraße eröffnet eine neue Bar. Die Inhaber legen die Latte hoch.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Nein, das ist kein störrischer Esel aus der russischen Hauptstadt, wie die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche nahelegt – beim Moscow Mule handelt es sich um einen Cocktail aus Wodka und Ingwerlimonade. Er wird zur Unterstreichung des exotischen Genusses aus einer Kupfertasse getrunken. Wie das schmeckt, können die Bautzener in wenigen Tagen in einer neuen Cocktailbar in der Altstadt selbst probieren. Am 25. März eröffnet Christian Caveglia gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Lilli Jung, das Black Cat in der Schlossstraße 17.

Mit bester Qualität arbeiten

Die Inhaber versprechen Mixgetränke vom „besten Barkeeper Bautzens“. Diesen Titel jedenfalls nimmt Christian Caveglia für sich in Anspruch. Der gebürtige Australier, dessen Vater Italiener und dessen Mutter Tschechin ist, hat die ganze Welt bereist und ihre kulinarischen Besonderheiten kennengelernt. Zu den Stationen gehören New York, Barcelona, London, Genua und Menorca, wo er teils auch selbst Kneipen betrieb. Dort bekam er nicht nur Komplimente für sein Talent als Barkeeper, er eignete sich auch viele Sprachen an. Englisch, Italienisch, Spanisch und Tschechisch spricht er fließend. Beim Deutsch stolpert er etwas, doch dafür hat er die energiegeladene Lilli Jung an seiner Seite.

Christian Caveglia kenne viele Lokalitäten, wo zwar ein paar teure Flaschen dekorativ im Regal stehen, aber die Cocktails aus billigen Zutaten entstehen. „Ich möchte mit der besten Qualität arbeiten“, verspricht der 39-Jährige. Sein Vorteil seien seine persönlichen Kontakte in die ganze Welt, dadurch komme er an Spezialitäten ran, die man nicht im Großmarkt einkaufen kann. So werde man im Black Cat unter anderem die Wahl zwischen mehreren Gin Tonics auf der Basis unterschiedlicher Wacholderschnapssorten haben. „Dieser Gin aus einer kleinen Produktion aus Italien wurde mit Oliven, Thymian, Rosmarin und Basilikum destilliert“, präsentiert Christian Caveglia als ein Beispiel eine Flasche.

Ab Mittag geöffnet

Doch nicht nur Mixgetränke soll es in dem neuen Lokal geben. Das Black Cat werde ab Mittag öffnen, sagt Lilli Jung. Auf der Speisekarte stehen Kaffeesorten und Kuchen sowie Fingerfood aus aller Welt. Zum Abend hin verwandle sich die Schlossstraße 17 dann zusätzlich in eine Cocktailbar. „Bei dem Essen achten wir auf biologische und regionale Produkte und gucken in die Ecke der ayurvedischen, leichten Küche“, erklärt Lilli Jung. „Es wird hier keine fettigen Pommes und Schnitzel geben.“

Lilli Jung und Christian Caveglia sind übrigens Katzenfans. „Die Tiere stehen für Intuition und Geschmeidigkeit“, erklärt die 37-Jährige, warum die beiden ihrer Gastronomie den Namen „Schwarze Katze“ gaben. Eine Katze hätten sie auch, wenn auch nicht in Schwarz.

Das Black Cat besitzt schmale Räumlichkeiten. Im Eingangsbereich befindet sich der Tresen mit den Barhockern, dann führt ein Gang hinter in ein gemütliches Kreuzgewölbe, wo 36 Stühle an rustikalen Tischchen stehen. Vor dem Eingang wiederum wird noch eine kleine Terrasse mit Tischen und 20 Sitzplätzen ausgestattet.

In dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert hatte zuletzt ein Rumäne Gerichte aus Siebenbürgen angeboten. Ein Jahr lang standen die Räume leer und waren in einem erbärmlichen Zustand. „Wir haben drei Monate gearbeitet wie die Schweine“, sagt Lilli Jung. Sie und ihr Partner rissen die alte Küche raus, malerten, legten historische Wände frei. Auch der Fußboden musste komplett saniert und mit Beton neu ausgegossen werden. „3,5 Tonnen Zement“, bemerkt Lilli Jung. „Wir sind mittlerweile Bauprofis geworden.“

Konzerte und Literatur

Doch nun ist das Black Cat für die Café-Gäste und Nachtschwärmer bereit. Am 25. März wollen Lilli Jung und Christian Caveglia die Cocktailbar feierlich eröffnen. Dann kann man auch einen von Christian Caveglias Lieblingscocktails bestellen: Genghis Kahn – ein Mixgetränk aus Wodka und frischer Maracuja. „Damit hat er mich rumgekriegt“, sagt Lilli Jung lachend. Weshalb das Getränk jetzt umgetauft wird. Auf der Karte heißt es dann Lillis Khan.

Die neue Bar soll eine kleine Kulturstätte werden, kündigt Lilli Jung außerdem an. „Für die Zukunft ist angedacht, Lesungen, kleine Konzerte und literarische Nächte zu veranstalten“, sagt die 37-Jährige. Dabei werde auch ihr Vater, Lars Jung, der Schauspieler am Staatsschauspiel in Dresden ist, auftreten. Mit anderen interessanten Künstlern stehe man ebenfalls in Kontakt.