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Schutzdienst ist die Königsdisziplin

Bei der Gebrauchshundeprüfung in Bernsdorf gab es tolle Resultate – und auch einmal die Idealpunktzahl.

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© privat

Bernsdorf. Das schaffen wir nie!“ – so klang das noch vor rund einem halben Jahr bei Bettina Borkmann und Christina Wiener, als sie beim Training die Anleitungen erfahrener Sportfreunde bekamen. Vor wenigen Tagen konnten beide mit ihren Hunden – dem Doggen-Mix „Rudi“ und der Airedaleterrier-Hündin „Deborah vom Elbsandstein“ – die Begleithundeprüfung beim Verein der Hundesportfreunde Bernsdorf ablegen. Geduld und Beharrlichkeit haben sich in kurzer Zeit ausgezahlt.

„Sicherlich hatte es hier und da zur Prüfung bei den reinen Gehorsamsübungen noch etwas gehinkt, aber da spielt die Aufregung natürlich auch eine große Rolle“, weiß Robert Döring, der Vorsitzende des Vereins, zu berichten. Den theoretischen Prüfungsteil mit Fragen rund um den Hund absolvierten beide Sportlerinnen fehlerfrei. Der Verhaltenstest der Hunde beim Verkehrsteil ging ebenfalls ohne Beanstandungen des Leistungsrichters Volkmar Bienert, der extra aus dem Leipziger Raum angereist war, über die Bühne.

Bereits morgens um 8 Uhr trafen sich die Teilnehmer, um gemeinsam ins Fährtengelände zu fahren. Dort waren schon um 6.30 Uhr die ersten Fährten gelegt worden, welche durch die Fährtenhunde drei Stunden später abgesucht werden mussten. Kurz vor der Suche wurde die 1 800 Schritt lange Fährte noch einmal durch eine andere Person zweimal gekreuzt. Die Hunde durften sich davon nicht verleiten lassen und mussten auf der richtigen Fährte bleiben. Zudem hatten sie auch noch sieben kleine Gegenstände anzuzeigen, welche der Fährtenleger hat fallen lassen.

Amok vom Heldenkreuz: 100 Punkte

Olaf Sobieraj mit seinem 3-jährigen Schäferhund „Thito von der Friesenklippe“ zeigte dem fachkundigen Publikum eine schöne und sichere Sucharbeit und wurde mit 91 von 100 Punkten und dem Prädikat „sehr gut“ belohnt. Noch besser lief es für Joachim Schäfer mit seiner Schäferhündin „Yasmin vom Haus Ritterland“. Eine nahezu fehlerfreie, überzeugende und „vorzügliche“ Suchleistung, für die der Leistungsrichter 98 von 100 Punkten vergab.

Damit qualifizierten sich beide Sportler mit ihren Vierbeinern für die Landesmeisterschaft der Fährtenhunde im kommenden Jahr. Sportfreund Schäfer mit seiner „Yasmin“ hat somit auch alle Gebrauchsprüfungen absolviert – die Gebrauchshundeprüfung IPO 1 bis 3 sowie die Fährtenhundeprüfung 1 und 2. Auch die beiden Gebrauchshunde, die Malinois-Hündin „Frenzi vom Lausitzeck“ von Peter Keller und der Malinois-Rüde „Amok vom Heldenkreuz“ von Steffen Oriwol, mussten ihr Können im Fährtengelände unter Beweis stellen. Die 400 bzw. 600 Schritt langen Fährten sind nur ein Bestandteil dieser Prüfungsart, neben Unterordnung und Schutzdienst. Peter Keller mit seiner Frenzi bekam 96 Punkte, Steffen Oriwol, ein Sportfreund vom Hundesportverein Schlegel, erreichte sogar das Traumergebnis von 100 Punkten.

Für die Gehorsamsübungen in der Unterordnung gab es dann 87 bzw. 92 Punkte. Dabei müssen die Hund-Hundeführer-Teams zeigen, wie harmonisch sie zusammenarbeiten. Neben der rein technischen Ausführung der Übungen kommt es hierbei auch auf Geschwindigkeit und Ausstrahlung an. Den Hunden konnte man die Freude an der Arbeit ansehen. Übungen wie Fußlaufen, Sitz, Platz, Steh aus dem Schritt, Apportieren auf ebener Erde und über Hürde und Schrägwand, Vorauslaufen und allein Abliegen unter Ablenkung mussten ohne Leine und mit hoher Aufmerksamkeit gezeigt werden.

Im Schutzdienst, der Königsdisziplin, mussten die Hunde den Scheintäter finden und verbellen. Es folgten eine Flucht, welche es zu vereiteln gab, und einige Angriffe aus verschiedenen Situationen. Im Fokus des Leistungsrichters stand aber auch hier der Gehorsam. Die Hunde mussten unter anderem auf Entfernung zum Hundeführer auf dessen Kommando vom Scheintäter ablassen und diesen bewachen. Das die beiden Tiere dabei ihren Spaß hatten, war ihnen deutlich anzumerken, aber eben auch, dass sie in jeder Situation in der Hand des Hundeführers standen. Belohnt wurden „Frenzi“ mit 94 und „Amok“ mit 92 Punkten. Damit qualifizierten sich beide Sportler für die Landesmeisterschaft.

Am kommenden Wochenende beendet Franziska Möbius mit ihrem Malinois „Quincy Quizmaster von der Steinteichmühle“ die Saison in Glauchau mit dem Start bei einem der fünf bundesweit ausgerichteten DMC-Regional-Championate. Besteht sie erfolgreich, kann sie, wie schon in diesem Jahr, den Verein als einzige Starterin aus Sachsen auf dem Bundes-Championat der Deutschen Gebrauchshundemeisterschaft der Belgischen Schäferhunde vertreten. Für die Landesmeisterschaft des Schutz- und Gebrauchshundesportverbandes ist sie durch die Teilnahme an der Verbandsmeisterschaft bereits gesetzt.

Es erwartet die Bernsdorfer Sportfreunde also ein ereignisreiches Sportjahr 2018. Interessierte Hundebesitzer sind auf dem Vereinsgelände an der Lessingstraße gern gesehen. Informationen rund um den Verein gibt es aber auch im Internet. (RoD/rgr)

www.hundesport-bernsdorf.jimdo.com