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Schnelleres Internet für den Dresdner Süden

Die Telekom investiert in das Wohngebiet an der Nickerner Straße. Und beruhigt damit die Nerven einiger Anwohner.

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© dpa

Von Nora Domschke

Wer im Internet Filme anschauen will, benötigt einen leistungsfähigen Anschluss an das Netz. Das weiß auch Merten Roitsch. Der Informatiker wohnt seit 2012 mit seiner Familie in einem Eigenheim im ehemaligen Kasernengelände südlich des Kaufparks Nickern. Ein Jahr zuvor hatte das städtische Tochterunternehmen Stesad in dem Baugebiet 21 Grundstücke erschlossen. Dass später lediglich neun der Grundstücke einen schnellen VDSL-Anschluss haben würden, wusste Roitsch damals allerdings noch nicht.

Denn die Grenze zwischen schnellem VDSL-Anschluss und langsameren DSL-Anschluss verlief direkt hinter seiner Grundstücksgrenze. Bis heute surft der Nickerner mit einer Übertragungsrate von 16 Megabit pro Sekunde – offiziell. Vor dem PC liegen aber die Nerven oft blank, wenn sich die gewünschte Seite erst nach einigen Sekunden aufbaut. „Bei uns sind es tatsächlich gerade einmal drei Megabit.“ Roitsch ärgert sich, dass er zum einen viel Geld für den Internetanschluss bezahlt. Aber auch darüber, dass er beim Kauf des Grundstücks von der „unzumutbaren“ Internetgeschwindigkeit nichts erfahren hatte. „Bei einer Neuerschließung innerhalb des Stadtgebietes in der heutigen Zeit undenkbar“, schreibt Merten Roitsch an die SZ.

Doch die Telekom hat gute Nachrichten für alle Anwohner des Areals. „Die Arbeiten im Neubaugebiet Nickerner Stadtgärten sind weitgehend abgeschlossen“, teilt Telekomsprecher Georg von Wagner auf SZ-Anfrage mit. Deshalb bekommen alle Haushalte jetzt bis zu 100 Megabit pro Sekunde zum Download, erklärt der Sprecher weiter. Die Telekom habe alle Anwohner informiert und ihnen einen Neuvertrag oder eine Vertragänderung angeboten. Auch bei Merten Roitsch landete das Telekom-Schreiben im Briefkasten. Sein Vertrag ist mittlerweile geändert. „Ab 29. März wird bei uns auf VDSL umgestellt.“ Er sei zwar noch skeptisch, ob die versprochene Leistung von 100 Megabit dann auch wirklich anliegt. „Ich freue mich aber, dass der Anbieter in Nickern investiert hat.“

Davon werden demnächst auch weitere 118 Haushalte profitieren, die in diesem Jahr auf den letzten freien Flächen im ehemaligen Kasernengelände entstehen. Auf rund 90 Grundstücken werden zwischen Nickerner Weg und Elfride-Trötschel-Straße Eigenheime gebaut. Auf einem städtischen Areal östlich des Nickerner Wegs folgen weitere Mehrfamilienhäuser. Damit ist die rund 57 Hektar große Fläche schon bald komplett bebaut.

Dabei war lange Zeit unklar, ob an diesem Standort im Dresdner Süden überhaupt ein Kommunikationsunternehmen in den Breitbandausbau investiert. Noch im Oktober 2016 hatte die Telecolumbus-Gruppe angekündigt, für 15 Millionen Euro neue Kabel unter anderem in Prohlis, Leubnitz und auch in Nickern zu verlegen. „Das Unternehmen hatte sich dann aus unserem Baugebiet aber komplett zurückgezogen“, sagt Claus Brusch. Als Stesad-Projektleiter kümmert sich Brusch um die Erschließung des Areals. Dabei werden schon bei den Planungen Versorgungsunternehmen wie die Stadtwerke angesprochen, ob sie ihre Leitungen im Zuge der Bauarbeiten verlegen wollen. Das betrifft auch die Kommunikationsunternehmen.

Die Telekom hat allerdings nicht nur in Nickern investiert. Auch in Striesen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Nachdem sich das Unternehmen lange Zeit gegen einen Breitbandausbau in dem Stadtteil sträubte, wurden dort mittlerweile mehr als 28 000 Anschlüsse verlegt. Über Glasfaserkabel surfen die Anwohner dort sogar mit Übertragungsraten von 200 Megabit pro Sekunde. So schnell geht es inzwischen auch in Strehlen. Zwischen Teplitzer Straße und Tiergartenstraße wurden ebenfalls Glasfaserkabel verlegt. Im Dresdner Stadtgebiet sind nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mittlerweile mindestens 75 Prozent der Haushalte mit schnellem Internet versorgt.

Mit insgesamt vier Milliarden Euro Fördermittel unterstützt der Bund den Breitbandausbau. In Sachsen stehen dafür rund 259 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen im Freistaat mehr als 9 100 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Ziel ist es, bis 2025 eine flächendeckende Breitbandversorgung mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde zu erreichen.