Sächsische Schweiz. Die schlechte Nachricht zuerst: Die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter am Dienstagnachmittag im Kirnitzschtal dürften auch am Mittwoch noch andauern und das Tal damit für Autos, Busse oder die Kirnitzschtalbahn nicht passierbar sein. Die Züge durchs Elbtal hingegen, einschließlich der S-Bahn, rollen wieder.
Unwetter über der Sächsischen Schweiz
Gegen 15 Uhr war eine Gewitterfront mit Hagel und Starkregen aus Tschechien über die Sächsische Schweiz gezogen und hatte Überflutungen und Schlammlawinen ausgelöst. Den Anfang nahm das Unwetter in Reinhardtsdorf-Schöna. Grundstücke und Keller liefen voll, die Feuerwehr musste ausrücken. In Schmilka-Hirschmühle wurde nach wenigen Tagen zum zweiten Mal die internationale Bahnstrecke unter- und überspült. Stundenlang fuhren keine S-Bahnen und der weitere Zugverkehr kam ebenfalls zeitweise zum Erliegen. Auch auf der anderen Elbseite wütete das Unwetter in Schmilka. Der kleine Ilmenbach wurde zum gefährlichen Fluss und riss gar das Pflaster aus dem Wurzelweg. An dem liegt auch die Schmilksche Mühle. Wasser flutete die Backstube. Auch das neue Kaffee Richter war betroffen. Zum Glück zog die Gewitterfront rasch ab.
Nächste Station ihrer Zugbahn war das Kirnitzschtal. Von den steilen Hängen tosten Schlammlawinen ins Tal – an den mittlerweile schon bekannten Stellen zwischen Lichtenhainer Wasserfall und Ostrauer Mühle. Dort war der meiste Schlamm niedergegangen. Die Feuerwehren Altendorf und Ottendorf rückten an. Gemeinsam mit schwerer Technik wie Bagger und Kipper. Auch die Straßenmeisterei war vor Ort. Das Räumen der Straße dürfte auch am Mittwoch andauern. Die Durchfahrt bleibt so lange gesperrt. Die Einsatzkräfte hatten zuerst versucht, die Gullys wieder frei zu bekommen, damit das Wasser ablaufen kann – schwere Handarbeit mit Schaufel und Wasserstrahl. Anschließend werden Schlamm und Geröll beräumt. Ob auch der Campingplatz Schäden davongetragen hat, war am Abend noch nicht klar. Dort hatten die Hagelkörner kurzzeitig für eine weiße Decke gesorgt.
Und das Gewitter zog weiter über Neustadt, wo die Feuerwehr zum Beispiel in die Gorkistraße ausrücken musste. In Langenwolmsdorf spülte das Wasser die Erde von den Feldern über die Straße, sodass am Ortseingang aus Richtung Neustadt für Autos kaum noch ein Durchkommen war. Betroffen waren dann auch Stolpen, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel. Den Einsatzkräften bot sich überall ein ähnliches Bild: überflutete Grundstücke, vollgelaufene Keller, Schlamm und Geröll auf Straßen und Wegen. Auch in Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Elbersdorf, Wilschdorf und Poschdorf richtete die Gewitterfront Schäden an. Überall halfen Feuerwehrleute den Einwohnern dabei, Keller auszupumpen, Grundstücke frei zu bekommen oder Straßen passierbar zu machen.
Auf der A 17 zwischen Dresden-Prohlis und Heidenau liefen ebenfalls Wasser und Schlamm auf die Fahrbahn. Und auch der Elberadweg zwischen Pirna-Copitz und Posta war in Oberposta an einigen Stellen überflutet. Schlamm und Geröll waren vom Hang gerutscht. Die Region um Pirna war am Dienstag relativ glimpflich davongekommen. Feuerwehr bzw. Anwohner hatten betroffene Straßen schnell wieder passierbar gemacht.
Insgesamt waren in der Sächsischen Schweiz 170 Feuerwehrleute bis in die Abendstunden im Einsatz. (SZ mit mf, df)