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Schatzsucher kauft Puschkintorpassage

Der Dresdner Martin Wenzel verdient sein Geld mit Immobilien – jetzt auch in zentraler Lage in Riesa.

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© Sebastian Schultz

Riesa. Mit ihrer gläsernen Pyramide auf dem Dach ist die Puschkintorpassage eines der prägnantesten Gebäude in Riesa. Seit inzwischen 23 Jahren kann man durch die überdachte Ladenzeile hindurch vom Puschkinplatz in die Klötzerstraße gelangen. Das Bild in der Passage hat sich seit der Gründung in den 90er Jahren geändert – mit dem neuen Besitzer wird nun offenbar erneut ein Wandel einsetzen. Der Dresdner Martin Wenzel hat das Gebäude gekauft. Die SZ sprach mit dem 50-Jährigen, den die Bild-Zeitung einst als „den Schatztaucher“ titulierte. 2009 fand er mit anderen Schatzsuchern zwischen Borneo und Sumatra einen Silbermünzschatz auf einem im Jahr 1806 gesunken Schiff.

2005 begann mit dem Einzug von Kik die „Discountisierung“.
2005 begann mit dem Einzug von Kik die „Discountisierung“. © Sebastian Schultz
Von hinten sieht der Passageneingang recht unscheinbar aus.
Von hinten sieht der Passageneingang recht unscheinbar aus. © Sebastian Schultz
Martin Wenzel (50) stammt aus Weimar, lebt aber bereits seit der Wende in Dresden. Dort ist er Chef der Immobilienfirma WIP.
Martin Wenzel (50) stammt aus Weimar, lebt aber bereits seit der Wende in Dresden. Dort ist er Chef der Immobilienfirma WIP. © privat

Herr Wenzel, warum haben Sie die Puschkintorpassage gekauft?

Ganz einfach: Es ist ein sehr interessantes Objekt mit einer Mischung aus Ärzten und Gewerbe. Ich sehe großes Potenzial in der Puschkintorpassage, sonst hätte ich sie nicht gekauft.

Die Puschkintorpassage

Im Jahr 1994 wird die Puschkintorpassage eingeweiht.

Geplant wurde das Gebäude vom Schweizer Architekten Auguste Triet, der auch den Riesapark und den Riesenhügel gebaut hat.

Zunächst prägen hochwertigere Läden das Bild. 2005 zieht mit Kik der erste Discounter ein.

Insgesamt 5200 Quadratmeter, inklusive vier Wohnungen, misst die Fläche insgesamt. Zudem gibt es 120 Parkplätze in der Tiefgarage.

Quelle: Reinacher

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Worin besteht dieses Potenzial. Riesa schrumpft schließlich?

Hauptsächlich in der zentralen Lage. Aber auch Riesa an sich ist ein interessanter Standort, der in der näheren Umgebung gut angebunden ist. Ich war beruflich auch schon in Nünchritz und Meißen unterwegs. Ich kenne die Gegend.

Was haben Sie mit der Puschkintorpassage vor?

Ich möchte den Standort mehr in Richtung Ärztehaus entwickeln. Die Elblandkliniken wollen Flächen in der Puschkintorpassage anmieten. Wir sind gerade ganz nah an einem Vertragsabschluss. Dazu könnten noch branchennahe Mieter kommen, wie eine Physiotherapiepraxis. Auch das Erdgeschoss wird sich verändern.

Inwiefern?

Das Fahrradgeschäft möchte sich vergrößern. Neben dem bestehenden Laden, der zur Klötzerstraße rausgeht, will die „Fahrradkette“ die Flächen des Textildiscounters Kik noch dazunehmen. Das ist eine gute Nachricht. Fahrradgeschäfte sind ja derzeit stark im Kommen. Außerdem will sich der Discounter Tedi eine neue, hochwertigere Filiale bauen. In dem leer stehenden Ladenlokal vorne links wird aller Voraussicht nach ein Steakhaus eröffnen.

Kurz nachdem Sie die Puschkintorpassage gekauft haben, hat mit Kik einer der größten Mieter seinen Absprung angekündigt. Wie haben Sie reagiert?

Ich dachte mir: Na herzlichen Glückwunsch, das geht ja gut los. Aber ich habe es nicht bereut. Die Aussichten sind gut.

Warum wollte Ihr Vorgänger das Objekt loswerden?

Aus Altersgründen.

Seit wann sind Sie in der Immobilienbranche tätig?

Ich stamme aus Weimar und bin seit 1990 in Dresden, etwa zwei Jahre später habe meine erste Immobilie gekauft. Seitdem arbeite ich mit gewerblichen und privaten Immobilien.

Wie suchen Sie neue Objekte aus?

Der Einstieg sind immer die Leute vor Ort. Wenn die sympathisch und kooperativ sind, dann ist das ein guter Anfang. Im Falle der Puschkintorpassage war das Inge Reinacher. Am Ende entscheidet das Bauchgefühl. Damit lag ich bislang selten daneben.

Das Gespräch führte Britta Veltzke.