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Sarrasanis Ruckzuck-Show

Der Magier macht mit einem Auszug seines neuen Programms neugierig. Zu Meißen hat er eine spezielle Verbindung.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Ein Hauch von Varieté liegt am Donnerstagnachmittag über dem Meißner Marktplatz. Magier André Sarrasani hat sich angekündigt. Kaum ist er samt rotem Umhang, hübscher Assistentin im hautengen Einteiler und einer kleinen Bühne aufgetaucht, ist er auch schon wieder weg.

Doch das ist nicht etwa ein Trick, sondern real – und genauso gewollt. „André Sarrasani reist im Rahmen einer Road-Show ins Umland Dresdens, um auf seine im November beginnende Veranstaltung Elements im Elbepark aufmerksam zu machen“, sagt Eva Wagner von der Dresdner Sportwerk GmbH, zu deren Kunden auch die neu gegründete Sarrasani Entertainment GmbH gehört. Und so sind es dann auch nicht mehr als drei kurze Nummern, die der Illusionist auf dem Marktplatz vorführt.

Mal wird Assistentin Valentina in einer immer schmaler werdenden Box augenscheinlich zerdrückt, mal anscheinend von spitzen Stangen malträtiert. Am Ende jeder Nummer präsentiert sie sich aber fröhlich lachend und in einem Stück den klatschenden Meißnern.

Aus der Menge heraus meldet sich ein weißhaariger Herr für den verblüffendsten Trick freiwillig. Zusammen mit einem gut aufgelegten André Sarrasani bindet er der jungen Assistentin die Hände hinter ihrem Rücken zusammen. Dann kommen beide für einen kurzen Moment hinter einen Vorhang – nur der Kopf des Freiwilligen ist zu sehen, hinter ihm steht die Gefesselte. Der Vorhang fällt und siehe da: Das Jackett ist von den Schultern des Meißners wie von Geisterhand auf die von Valentina gerutscht. Gefesselt ist sie allerdings nach wie vor. Die Illusion ist perfekt, etwa 150 Meißner jubeln kurz auf.

Illusionen über seine Finanzen hat sich der Magier zuletzt nicht gemacht. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Sarrasani Privatinsolvenz angemeldet hat. Ursache dafür waren nach eigener Aussage die rund 600 000 Euro Schulden, die die ehemalige Sarrasani GmbH angehäuft hatte. Für die Hälfte bürgte der Magier selbst. Wird die Insolvenz eröffnet, muss er für bis zu sechs Jahre einen Teil seiner Einkünfte für Gläubiger abgeben.

Umso wichtiger dürfte die kurze Werbetour mit einem Lkw und transportabler Bühne für das Team um den Illusionisten gewesen sein. Sie hatte ihn am vergangenen Freitag zunächst nach Bautzen, dann am Montag nach Pirna und nun schließlich in die Domstadt geführt.

Zu dieser, das sagt der 44-jährige ehemalige Zirkusdirektor vor den vor der Bühne Versammelten, verbinde ihn und seine Familie eine besondere Beziehung. „Hier in Meißen war die erste Station, wo der Zirkus meines Urgroßvaters das Licht der Welt erblickte.“ Tatsächlich feierten der Clown Giovanni Sarrasani, mit bürgerlichem Namen Hans Stosch, und sein Zirkus 1902 in Meißen Weltpremiere. Ob diese Besonderheit der Grund dafür war, dass sogar Sarrasanis Mutter Ingrid trotz ihrer 84 Jahre in Meißen mit dabei war? In der neuen „Sarrasani-Entertainment GmbH“ ist sie jedenfalls einer von fünf Geldgebern, die die Gesellschaft und den neuen Geschäftsführer André Sarrasani aktuell unterstützen. Größter Sponsor mit 180 000 Euro ist die Berliner Creatura Unternehmensberatung.

Am Ende der etwa 30-minütigen Stippvisite in Meißen nimmt sich der Zauberkünstler noch Zeit für Fotos und Autogramme. Seine kurze Road-Show ist kurz darauf beendet. „Schauen sie doch mal im Elbepark vorbei. Das würde uns freuen“, ruft er zum Abschied. Man glaubt es ihm. Die neue Show „Elements III“ im Dresdner Einkaufszentrum beginnt am 24. November. Bis zum 4. Februar 2018 wird es dort mehrere Vorstellungen pro Woche sowie ein Brunch-Angebot am Wochenende geben. Eine neue Website mit Informationen zu Tickets und mehr wird bald online gehen.

www.sarrasani.de