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Salmonellen im Salat und ranziges Pommes-Öl

Über 4 000 Lebensmittel-Unternehmen wurden 2017 in Dresden kontrolliert. Fünf mussten danach zeitweise schließen.

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© Patrick Pleul/dpa

Von Kay Haufe

Dresden. Es gibt sie immer wieder, die Trickser, die Panscher, die Unsauberen. Auch in Dresden. Wer sich den ganzen Tag auf eine Portion frischer Pommes frites freut, kann richtig reinfallen. Lillian Raffelt, die Leiterin der städtischen Abteilung Lebensmittelüberwachung, zeigt auf ein Foto: Dunkelbraunes Öl ist in einer offensichtlich stark genutzten Fritteuse zu sehen. Das hat einer ihrer 25 Kontrolleure in einem Imbissstand aufgenommen. „Das ist ekelhaft“, sagt Raffelt. Der Kunde müsste spätestens am ranzigen Geruch gemerkt haben, dass hier etwas nicht stimmt. Dieser Fall wurde mit einem Bußgeld geahndet.

Ekel-Bilder aus Dresden

Total verdreckt: Beim Anblick dieses Verdampfers einer Fasskühlbox wird so manchem der Durst vergehen.
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Diese Eismaschine ist ein kleines Paradies für Obstfliegen und Maden
Diese Eismaschine ist ein kleines Paradies für Obstfliegen und Maden
Ob es oft benutzt wird? Ein Handwaschbecken  in einem laufenden Imbissbetrieb.
Ob es oft benutzt wird? Ein Handwaschbecken in einem laufenden Imbissbetrieb.
Katzen sind ja ganz niedlich, aber auf dem Schanktisch einer Gaststätte haben sie nichts zu suchen.
Katzen sind ja ganz niedlich, aber auf dem Schanktisch einer Gaststätte haben sie nichts zu suchen.
Diese aktiv genutzte Fritteuse in einem Imbissstand ist wenig appetiterregend.
Diese aktiv genutzte Fritteuse in einem Imbissstand ist wenig appetiterregend.
Die Verpackungen der Würste unter diesem dreckigen und angeschimmelten Kühlschrankgitter sind übrigens offen.
Die Verpackungen der Würste unter diesem dreckigen und angeschimmelten Kühlschrankgitter sind übrigens offen.

Insgesamt 45 Bußgeld- und zwei Strafverfahren wurden 2017 von der Lebensmittelüberwachung gegen Betreiber von Restaurants, Kantinen, Imbissen, Bäckereien, Fleischereien, Feinkostherstellern, gegen Direkterzeuger, Großhändler und Supermarktbetreiber ausgesprochen. Fünf Betriebe wiesen gar so große Mängel auf, dass sie geschlossen werden mussten. „Betroffen waren eine Gaststätte und vier Imbisse. Die konkreten Namen können wir nicht nennen“, sagt Raffelt. Alle fünf hätten jedoch schnell reagiert und die Beanstandungen behoben.

Wird gegen eine Vorschrift verstoßen, schauen die Lebensmittelkontrolleure regelmäßig nach, ob sich was verbessert. Die Nachkontrollen sind kostenpflichtig. Auch 65 Verwarnungen wurden ausgesprochen, zweimal gab es ein Verbot, ein Produkt in Verkehr zu bringen. Fünf Firmen dürfen jetzt nur noch verpackte Ware anbieten, weil sie nicht die Voraussetzungen für den Verkauf von frischer Ware hatten.

In 94 Betrieben wurden im vergangenen Jahr Verstöße festgestellt. Eine geringe Zahl, wenn man dagegensetzt, dass insgesamt 4 007 Firmen kontrolliert wurden. Die meisten Probleme gab es bei Dienstleistungsunternehmen wie Gaststätten oder Kantinen. Doch auch im Einzelhandel tauchten Probleme auf, sagt Raffelt. Die Art der Verstöße betreffen zu über 80 Prozent Kennzeichnungsmängel, wenn beispielsweise die Kakaoglasur nicht ordentlich auf der Verpackung steht. Elf Prozent bezogen sich auf falsche Zusammensetzungen der Produkte. Sieben Prozent der beanstandeten Proben wiesen Verunreinigungen auf, immerhin vier Prozent aber auch mikrobiologische Verunreinigungen wie Salmonellen. Die können sich bilden, wenn beispielsweise Feinkost nicht wie vorgeschrieben bei sieben, sondern bei höheren Temperaturen gelagert wird. So geschehen in einer Dresdner Firma. Das Thermometer der Kühltheke, was der Kontrolleur fotografiert hat, zeigte über 18 Grad Celsius. Besonder häufig beanstandete Produkte waren im Vorjahr spezielle Lebensmittel wie Babynahrung oder Diätprodukte, aber auch Eis und Desserts, Kräuter und Gewürze sowie Getränke.

Häufig unterwegs waren die Kontrolleure auf Dresdner Märkten, Festen und bei Konzerten, genau 1 972 Mal, wo Bier, Bratwürste und Glühwein untersucht wurden. Die gute Nachricht: Vor allem auf dem Striezelmarkt halten sich die Lebensmittelanbieter fast immer an die Regeln. Die Nutzung von Durchlauferhitzern habe im Vergleich zu Wärmebehältern zur deutlichen Qualitätsverbesserung geführt, sagte Kerstin Normann, die Leiterin des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes. Deutlich verbessert habe sich zu 2016, dass weniger Käse- und Schinkenimitate verwendet werden.

Wenn ein Bürger den Verdacht auf Unsauberkeit eines Betriebes oder auf verdorbene Speisen hat, kann er sich per Mail unter [email protected] an das Amt wenden. Auch Proben können abgegeben werden.