Merken

Rauchwolken über Recyclingfirma

Erneut steht eine Lagerhalle im Gewerbegebiet in Flammen. Das weckt bei vielen Ottendorfern schreckliche Erinnerungen.

Teilen
Folgen
© Rico Löb

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Große Aufregung am Sonntagabend in Ottendorf-Okrilla: Bei brütendheißen Temperaturen rückten zunächst die freiwilligen Feuerwehren aus Ottendorf und Grünberg aus. Nur wenige Minuten später düsten auch die Kameraden aus Medingen und Hermsdorf mit lautem Sirenengeheul durch die Straßen der Großgemeinde. Das Ziel der Einsatzkräfte: Das Gewerbegebiet. Hier war ein Feuer in einer Lagerhalle des Recyclinghofes der Eurologistik Umweltservice GmbH (ehemals Hippe Recycling) ausgebrochen. Als die alarmierten Kameraden aus Grünberg und Ottendorf vor Ort waren, ließen dunkle Rauchwolken nichts Gutes erahnen. „Deswegen haben wir sofort Verstärkung angefordert“, erklärt Gemeindewehrleiter Tobias Kröner am Montag auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung. Glücklicherweise war der Brand am Ende aber schneller unter Kontrolle, als ursprünglich befürchtet. „Es hatte ein kleiner Haufen mit Unrat gebrannt“, berichtet der Gemeindewehrleiter. In zwei Einsatzabschnitten löschten die Kameraden die Flammen und kontrollierte den Brandort auch über eine Drehleiter. Anschließend kontrollierten die Einsatzkräfte den Brandherd noch einmal mit einer Wärmebildkamera, um sicherzugehen, dass alle Glutnester beseitigt sind.

Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Tobias Kröner geht derzeit davon aus, dass sich der Haufen selbst entzündet hat. Denn in unmittelbarere Nähe stand eine Metallbrücke, die durch die Hitze am gesamten Wochenende extrem warm geworden war. „Das ist aber nur eine Vermutung. Die Ursache muss letztendlich die Polizei klären“, so der Gemeindewehrleiter.

Nicht der erste Brand

Neben den Feuerwehren der Großgemeinde rückten zur Unterstützung am Sonntagabend auch die Kameraden aus Lomnitz und Seifersdorf an. Das Großaufgebot hat einen Hintergrund. „Als wir bei der Firma angekommen waren und die dicken Rauchwolken gesehen haben, mussten wir an den Brand vor elf Jahren denken“, erklärt Tobias Kröner. Denn am 12. November 2006 stand das Recyclingunternehmen, das damals noch Steffen Sickert gehörte, ebenfalls in Brand. Nur konnten die Feuerwehren an diesem Tag nicht nach einer Stunde wieder abrücken. Ganz im Gegenteil: Das Feuer vor elf Jahren brach an einem Sonntagnachmittag aus, erst am Montagabend war es unter Kontrolle. Die 8 000 Quadratmeter große Halle wurde von den Flammen völlig zerstört. Anwohner waren wegen des starken Qualms aufgefordert, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Rauchentwicklung war damals so schlimm, dass sie sogar die Sicht auf der benachbarten A 4 behinderte. Insgesamt 150 Einsatzkräfte waren im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Es entstand ein Schaden von vier Millionen Euro.

Doch auch das war nicht der erste Brand bei Sickert. Bereits 1998 rückten die Feuerwehren im April gleich zwei Mal in das Gewerbegebiet aus. Zunächst brannte ein kleiner Lagerplatz mit Säcken voll Granulat. Zwölf Tage später erwischte es eine Halle mit mehreren Tonnen gepresstem Altpapier. Der Schaden lag damals bei rund 50 000 Euro. 2013 übernahm schließlich Hippe Recycling das insolvente Unternehmen Sickert. Seitdem kam es zu keinen weiteren Bränden – bis Sonntagabend.