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Puhdys-Bassist plaudert im Teichhaus

Peter Rasym erzählt in Ottendorf von seinen musikalischen Wegen. Lift-Sänger Werther Lohse war Überraschungsgast.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Ottendorf-Okrilla. So viel Andrang erlebt das Alte Teichhaus in Ottendorf-Okrilla selten. Kaum ein Platz war frei, als das Gespräch mit Peter Rasym begann. SZ-Redakteur Jens Fritzsche interviewte den Bass-Puhdy auf offener Bühne, etwa 70 Besucher waren dabei. Frühzeitig war Peter Rasym mit erlebter Musik zusammengekommen. Zu seinem 14. Geburtstag bekam er seine erste Gitarre überreicht. Damit waren harte Auflagen verbunden. Das hieß mehrmals wöchentlich Unterricht an einer Bitterfelder Musikschule.

Werther Lohse (li.), Sänger der Ostrocklegende „Lift“, sang Freitagabend als Überraschungsgast im Alten Teichhaus in Ottendorf-Okrilla.
Werther Lohse (li.), Sänger der Ostrocklegende „Lift“, sang Freitagabend als Überraschungsgast im Alten Teichhaus in Ottendorf-Okrilla. © Bernd Goldammer

Seine Musikerlebnisse begannen aber noch etwas früher. „Mein Opa hatte mir eine Mundharmonika geschenkt“, beschrieb Peter Rasym am Freitagabend den musikalischen Ausgangspunkt seiner Karriere. Mit 15 Jahren spielte er erstmals Gitarre in einer Band im Bitterfelder Jugendklub. Zur Bassgitarre kam er erst später. „Bin im Moment bassmäßig orientiert“, witzelte er damals. Aus den Anfangsbuchstaben der Wörter des zukunftsweisenden Satzes setzte ein Spaßvogel seinerzeit den Spitznamen „Bimbo“ zusammen.

Groß rausgekommen

Am Bass und mit seinem Spitznamen kam er ziemlich groß raus. Er spielte mit den angesagtesten Künstlern der DDR, wie Uschi Brüning, Katrin Lindner & Schubert-Band, Stern Meißen, Datzu, Frank Schöbel, IC Falkenberg und Günther Fischer. Gigantische Konzerte erlebte er allerdings erst, als er 1997 bei den Puhdys einstieg. Ex-Puhdy Bassist Harry Jeske wollte aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Die Puhdys waren (nach einer kurzen Auszeit von 1990 bis 1992) wieder auf großen Bühnen unterwegs. Als angesagteste Ostrock-Band brachte sie die Kamenzer Hutbergbühne regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit Bassmann Peter Rasym ging diese Entwicklung in kraftvollen Schritten weiter.

Irgendwie führten die Puhdys mit ihren Erfolgen auch alle „kulturpolitischen Wahrsager“ der Nachwendejahre vor, die dem Ostrock wenig Überlebenschancen einräumten. Das Gegenteil passierte: Wo die Puhdys auftraten, reisten die Fans zu Tausenden an. Am 19. Juni 1999 wurden die Puhdys in ihrem 30. Jubiläumsjahr bei ihrem 3 000. Konzert gefeiert. Die Berliner Waldbühne war ausverkauft. 22 000 Fans jubelten. All das hat Peter Rasym miterlebt. Bis sich die Vollblut- Rocker 2016 von der Bühne verabschiedeten. Und auch dieser Teil der Puhdys-Geschichte wurde Freitagabend nicht ausgespart.

Sensibel auf den Punkt gebracht

Für Peter Rasym war klar: Wer in voller Fahrt, in eine erfolgreiche Band mit starken Musiker-Persönlichkeiten einsteigt, dem bleiben in Stilfragen wenig Möglichkeiten zur eigenen Akzentsetzung. Das sind die Erwartungen der Puhdys-Fans. Andererseits wird auf Erfolgsstrickmuster gern zurückgegriffen. Jens Fritzsche und Peter Rasym brachten Ereignisse, die in der Gerüchteküche brodeln sehr sensibel auf den Punkt. Denn die Rock-Legende lebt. Menschlich schwierige Zeiten gehören auch dazu. Auch Erfolge wollen gemeinsam verkraftet werden. Zuweilen kann das ein schwieriger Part sein. Freitagabend war zu spüren, dass sich viele Fans gemeinsame Auftritte der Puhdys vorstellen können. Dass Werther Lohse an diesem Abend nach Ottendorf kam, gab dem Abend einen ganz besonderen Touch.

Der Lift-Sänger kennt sowohl die Jahre und vor allem die Ostrockszene bestens. Denn nach den intensiven Puhdys Jahren ist für Peter Rasym eine tiefe Sehnsucht geblieben. Nach bassbetonter Musik. Schon am Sonnabendmorgen war reger Betrieb auf den Seiten der Puhdys Fans. „Es war ein großartiger Abend“ schrieb Petra vom Striegistal.