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Posaunenchor auf Tour in China

Der Posaunenchor Dittersbach spielt zu Ostern in Asien. Die Musiker waren zuvor schon in Nord- und Südamerika.

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© Archivfoto: Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Dittersbach. Die Gottesdienste zu Ostern gehören für einen Posaunenchor zu den festen Terminen im Kalender. Ein guter Teil des Dittersbacher Posaunenchors verbringt das Osterfest in diesem Jahre allerdings rund 7 500 Kilometer entfernt von der heimischen Kirche – in China. Mit 22 Musikern reist das Bläserensemble für zehn Tage nach Peking, Shanghai und Dresdens Partnerstadt Hangzhou.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Dittersbacher Bläser um die halbe Welt reisen. Der Posaunenchor war bereits in Paraguay und Brasilien sowie in den USA zu Gast und hat dort gespielt. „Asien war bisher noch nicht dabei“, sagt Chorleiter Ingo Gestring. „Da dachte ich, das wäre doch eine gute Idee.“ Der Stolpener war im vergangenen Jahr zweimal beruflich in China unterwegs. Als Dekan und Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden (HTW) begleitete er zuletzt Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf einer Reise in die Partnerstadt Hangzhou. Zurück in Sachsen fragte Heiko Gestring bei seinen Mitmusikern an. Die fanden die Idee genauso gut, die Hälfte der 44 Posaunenchormitglieder ist dabei.

Am Mittwoch vor Ostern besteigen die Musiker den Flieger. Der jüngste mitreisende Bläser ist elf Jahre alt, der älteste ist 65. Die Trompeten dürfen mit ins Handgepäck, die größere Posaune wird zu den Koffern in den Frachtraum gepackt. Nur die Tuba-Spieler müssen ihre Instrumente zu Hause lassen. Die Tieftöner sind so sperrig, dass der Transport gehörig Aufschlag gekostet hätte. Der Chor hofft aber, vor Ort noch Tuben leihen zu können.

Nach der Landung in China steht am Karfreitag der erste Auftritt an. Der Posaunenchor begleitet einen Gottesdienst im Europasaal der deutschen Botschaft in Peking. Chorleiter Heiko Gestring hat dafür einfach den Pfarrer der dortigen deutschsprachigen evangelischen Gemeinde angemailt. Der war hocherfreut über das Angebot. Zum Gottesdienst am Ostersonntag spielen die Dittersbacher dann gleich noch einmal an gleicher Stelle.

Danach geht es von Peking weiter nach Shanghai. Nicht per Flugzeug, sondern mit dem Hochgeschwindigkeitszug. Der schafft die rund 1 300 Kilometer Entfernung zwischen den beiden größten Städten des Landes in etwa viereinhalb Stunden – eine Reisegeschwindigkeit jenseits der 300 km/h macht‘s möglich.

Als Höhepunkt stehen dann zwei große Konzert in Hangzhou an. Die 9-Millionen-Einwohner Stadt ist seit 2009 eine der Partnerstädte von Dresden. Der Dittersbacher Posaunenchor spielt dort im Grand Theatre, einem architektonisch imposanten Operngebäude mit Konzertsaal und Freiluftbühne. Einen weiteren Auftritt gibt es darauffolgend an einer Universität in Hangzhou anlässlich der Einweihung eines neuen Gebäudes.

Für den Posaunenchor, der großen Wert auf die Nachwuchsarbeit legt – die Hälfte der Mitglieder ist jünger als 18 Jahre – sind derlei Reisen nicht nur pures Freizeitvergnügen. Die Dittersbacher Bläser verstehen sich auch als Repräsentanten Sachsens. „Wir freuen uns, dass wir damit ein positives Bild über den Freistaat Sachsen und unserer Region seit vielen Jahren mitprägen können“, heißt es in einer Mitteilung. Der Posaunenchor setze sich aktiv für die Völkerverständigung ein. Aus Anlass der 40-jährigen Partnerschaft mit dem Posaunenchor Neuenkirchen in Niedersachsen haben die Musiker vor drei Jahren eine CD aufgenommen. Deren Titel: „Musik verbindet“.