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Polizeipferde und Vögel

Der Karnevalsclub beging am Sonnabend seinen 50. Geburtstag – und ließ die lustigsten Späße noch einmal Revue passieren.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Großerkmannsdorf. Not macht erfinderisch. Sonnabend, beim Sommerfasching zum 50. Geburtstag des Karnevalsklubs Großerkmannsdorf 1967 war das eindrucksvoll zu erleben. Man hatte einige ländliche Besonderheiten des Radeberger Ortsteiles zusammengeführt und so eine authentische 50- Jahr-Jubiläumsfeier auf die Beine gestellt. Besonders sehenswert war die Geschichte des närrischen Treibens dargestellt.

Die Lufthoheit über dem Festgebiet hatten am Sonnabend die Weißkopfseeadler von Hans-Peter Schaaf.
Die Lufthoheit über dem Festgebiet hatten am Sonnabend die Weißkopfseeadler von Hans-Peter Schaaf. © Bernd Goldammer

Gründungsmitglieder im Jahre 1967 waren unter anderem Siegfried Blochwitz, Siegfried Opitz, Eberhard Hübsch, Martin Mai und Achim Liersch. Die Veranstalter hatten eine informative Themenübersicht aus 50 närrischen Veranstaltungsjahren im Festzelt aufgebaut. Die Freude am Fasching führte die Narren zusammen. Durch Späße wurde das ländliche Zusammenleben aufgeheitert. Dass dieser närrische Faden bis heute nicht gerissen ist, dürfte als generationsübergreifende Gemeinschaftsleistung für Großerkmannsdorf gelten.

Aufführungsort aller Programme war die alte Turnhalle am Gasthof Müller. Zur Saison 1968 tauchte in diesem Saal übrigens das erste Kamel auf. Es trug Herrenhosen und hatte vier schwarze Herrenschuhe an den Beinen. Bei Saalrunden wurde das ungewöhnliche Tier von einem weiß gekleideten, bärtigen Turbanträger geführt. Offenbar um das islamische Alkoholverbot auch im bierstadtnahen Großerkmannsdorf durchzusetzen. Zu den Stargästen der närrischen Veranstaltungsjahre gehörte übrigens auch Neptun. Heimlich wurde er in Begleitung von mehreren Nixen fotografiert, bevor er sich über den Goldbach ins damalige kapitalistische Ausland absetzen konnte. Wo es so lustig zugeht, wollte Meister Adebar die Lufthoheit inne haben. Sein Nest hatte er direkt über die Turnhalle gebaut. Die Geburtenrate soll seit seiner Niederlassung immer über dem DDR- Durchschnitt gelegen haben. Die Ausstellung enthüllt aber auch: Zum ersten Bankraub im Rödertal kam es auf närrischem Parkett in Großerkmannsdorf.

Ein vermeintlich dänisches Profiteam unter Leitung von Egon Olsen sei damals eingeflogen worden. Hinter vorgehaltener Hand wird allerdings behauptet, dass es sich in Wirklichkeit um eine „Erksdorfer Double-Crew“ gehandelt haben soll.

Die DDR brach bald darauf wegen Devisenmangel zusammen, der Großerkmannsdorfer Karneval erfreut sich bester Stimmung. Mit der Funkengarde begeistert er das Publikum. Sogar die berittene Polizei steuerte einige Programmeinlagen bei. Die Lufthoheit musste der Großerkmannsdorfer Storch kurzzeitig Sachsens berühmtesten Falkner Hans-Peter Schaaf überlassen. Bei seiner Flugschau waren Weißkopfseeadler, Uhus und Käuzchen und sogar ein kleiner Fuchs zu sehen. Die Besucher waren sich einig: Diese Geburtstagsparty war ein herrliches Fest.