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OVPS richtet neue Servicestelle ein

Am Bahnhofsschalter in Bad Schandau gibt es derzeit keine Bahntickets. Stattdessen gibt es andere Dinge, die Reisende vermissen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Servicemitarbeiterin Marlen Klemm hätte gern eine andere Auskunft gegeben. Doch noch kann sie nicht die Erwartungen der Kunden erfüllen. Wer derzeit am Serviceschalter im Bahnhof Bad Schandau ein Bahnticket kaufen will, wird von den freundlichen Mitarbeiterinnen an den Fahrkartenautomaten am Bahnsteig verwiesen. Dass es diesen Service am Schalter nicht mehr gibt, liegt am neuen Betreiber der Servicestelle, der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz (OVPS). „Wir wollen aber so schnell wie möglich wieder Bahntickets verkaufen“, sagt OVPS-Geschäftsführer Uwe Thiele. Über einen entsprechenden Dienstleistervertrag werde noch verhandelt. Weil das in einem Konzern wie der Deutsche Bahn AG aber dauert, geht Thiele davon aus, dass nicht vor April mit einem Ergebnis zu rechnen ist.

Ansonsten habe sich zu dem bisherigen Angebot für die Kunden nichts verändert. Der komplette Warenbestand wurde vom Vormieter, übernommen. Und sogar die Gesichter der freundlichen Mitarbeiterinnen hinterm Tresen sind die gleichen. Denn die OVPS hat das Personal vom bisherigen Betreiber der Servicestelle, der Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH (BSKT), nun selbst eingestellt.

Wechsel beim Imbissbetreiber

Derzeit gehen alle Beteiligten von einer sogenannten Win-Win-Situation aus. Die Mitarbeiterinnen haben die Chance auf Tariflohn. Die OVPS erhöht den Kundenkontakt. „Bisher mussten Leute aus Sebnitz oder Bad Schandau beispielsweise wegen Abo-Karten zum Busbahnhof nach Pirna fahren. Nun haben wir den gleichen Service auch in Bad Schandau“, erklärt Thiele. Und die BSKT wird ein Zuschussgeschäft los. Die Einnahmen haben die Ausgaben für die Servicestelle nicht ausgeglichen.

Uwe Thiele geht davon aus, dass eine neue inhaltliche Ausrichtung der Servicestelle auch zu mehr Umsatz bei der OVPS führt. „Bei den verschiedenen Verkehrsmitteln besteht gerade bei Urlaubern ein erhöhter Beratungsbedarf“, erklärt Thiele. Diesbezüglich soll das Personal geschult werden. Außerdem werden weitere Mitarbeiter eingestellt, um die Öffnungszeiten vielleicht noch ausdehnen zu können. Thiele nennt es „anpassen“.

Eine Anlaufstelle an einem weiteren zentralen Umstiegspunkt zu haben, sei auch für den Schülerverkehr wichtig. „Sie glauben ja gar nicht, wie viel in unseren Bussen liegenbleibt und gesucht wird“, sagt Thiele. In der Servicestelle könne das Personal in Echtzeit schauen, wo sich welcher Bus gerade aufhält und direkt Kontakt mit den Fahrern aufnehmen, falls schnell reagiert werden muss.

Die Touristen werden außerdem wie bisher informiert. So kann man etwa Wanderkarten kaufen. Der Warenbestand wurde komplett übernommen. Zudem gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen OVPS und BSKT. Nur Zimmer zu buchen, das werde zukünftig nicht mehr möglich sein. Das habe bisher aber kaum jemand gemacht.

Im Bahnhof gibt es eine weitere Veränderung. So wechselt auch der Betreiber der Imbissverkaufsstelle. Die ist derzeit geschlossen und soll im März nach umbau wieder öffnen.

Damit ist das Potenzial des Bahnhofs aber bei Weitem noch nicht ausgereizt. In dem Gebäude befinden sich unter anderem leer stehende, sanierungsbedürftige Wohnungen und Lagerflächen. Die Immobilie gehört der Stadt und will eine Machbarkeitsstudie erarbeiten lassen. Der Stadtrat hat am Mittwoch mehrheitlich zugestimmt, den Auftrag dazu der Firma Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH zu erteilen. Die Stadt kostet das rund 17 000 Euro, gut 13 000 Euro werden über Fördermittel abgedeckt, heißt es aus dem Rathaus.