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Ostritzer stoppt polnische Diebe

Alexander Junge hat Einbrecher auf frischer Tat ertappt und bis über die Grenze verfolgt – nicht zum ersten Mal.

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© privat

Von Jan Lange

Ostritz. Er hat es wieder getan. Alexander Junge hat polnische Diebe auf frischer Tat ertappt und bis über die Grenze verfolgt. Die Einbrecher sind bereits mit ihrem Diebesgut auf dem Heimweg gewesen, als ihnen der Ostritzer mit dem Fahrrad über die Grenzbrücke folgte. Die Polen seien erschrocken, als er hinter ihnen her war, erzählt Junge. Sie ließen den vollbepackten Kinderwagen mit den gestohlenen Sachen stehen und suchten schnell das Weite.

Schon 40-mal seien Diebe von jenseits der Neiße bei ihm eingebrochen, ärgert sich der 63-Jährige. In jüngerer Zeit sind sie allein fünfmal da gewesen, berichtet Junge. Auch am Tag vor der Verfolgungsjagd. Der Ostritzer hatte deshalb auch die Polizei alarmiert. Abschrecken lassen sich die Diebe von der Polizeipräsenz aber nicht, weiß Junge. Während die Polizisten auf der Bahnhofstraße warten, schleichen die Einbrecher an der Neiße entlang und steigen von hinten in den alten Ostritzer Bahnhof ein, beschreibt der 63-Jährige die Taktik der Diebe. Meist kommen sie am frühen Morgen, gegen fünf Uhr. Denn zu diesem Zeitpunkt sei Schichtwechsel bei der Polizei, sagt Junge. „Die Diebe sind ja nicht dumm“, steht für ihn fest.

So haben sie auch seine Alarmanlage gekappt. Der Ostritzer hat eine Sehne über den Weg gespannt. Die schnitten die Diebe kurzerhand durch. Viel besser sichern könne er das Grundstück kaum. Er fordert stattdessen eine bessere Bewachung der Grenzbrücke. In den vergangenen Jahren sei aber nichts passiert, kritisiert Junge.

Vielmehr wird der Schaden größer und größer. So haben die Täter eine vollkommen intakte Nähmaschine von Lautex, die er in dem Gebäude etwas versteckt hatte, auseinandergeschraubt. Auch eine vier mal vier Meter große Kühlquelle haben die Einbrecher zerschnitten. Beim jüngsten Diebstahl sei zwar der Stehlschaden gering, doch Alexander Junge geht es auch ums Prinzip. Er traue sich ja auch nicht, in Polen einfach etwas mitzunehmen.

Vor zwei Jahren hatte schon einmal eine Verfolgungsjagd für Furore gesorgt. Damals drohten die Diebe mit einer Waffe. Die hatten sie aber nicht mitgebracht, sondern ebenfalls bei Alexander Junge geklaut. Der Ostritzer wusste deshalb, dass es sich um eine Schreckschusspistole handelt. Dass die Diebe mit einer scharfen Waffe auf ihn losgehen könnten, glaubt er nicht. Angst hat er jedenfalls keine. „Ich bin 86 Kilo und kann Liegestütze mit einem Arm machen“, sagt der Ostritzer. So wie er sie in der Vergangenheit erlebt habe, rennen die Täter eher weg, als dass sie mögliche Verfolger angreifen. Er vermutet auf deutscher Seite Helfer. Zudem stehen Diebe Schmiere. Sobald jemand ankomme, geben sie den Kollegen Bescheid, damit sie verschwinden können, so Junge.