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Ohne Rost und Schmieröl geht es nicht

Auf dem Obsthof waren Oldtimerfreaks am Sonnabend unter sich. Doch auch diese Szene wandelt sich.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Langenwolmsdorf. Wer ein altes Fahrzeug hat, egal ob Auto, Motorrad oder Fahrrad, der braucht auch Ersatzteile. Die gibt es in Massen natürlich auch im Internet. Doch die richtigen Oldtimerfreaks wollen die Teile in die Hand nehmen, wollen Rost und Schmieröl spüren, den Geruch von Schuppen oder Dachboden in der Nase haben.

Das wissen Dagmar und Norbert Maidusch, die die IG Oldtimer Stolpen zusammenhalten. „Durch den Internethandel ist die Teilnahme zwar etwas zurückgegangen, aber es kommen immer noch viele zu unseren Märkten“, sagt Norbert Maidusch. Denn es geht nicht nur ums Kaufen oder Verkaufen, sondern auch ums Fachsimpeln. Denn wer einen Oldtimer besitzt, ist schon auf Tipps und Tricks angewiesen, um diesen fahrbereit zu halten. Deshalb veranstaltet die Interessengemeinschaft nach wie vor zweimal im Jahr ihre Teilemärkte. Und das seit mittlerweile 1990, in letzter Zeit immer auf dem großen Gelände des Obsthofes Tünnermeier. Denn Platz brauchen die Händler.

Einige rücken gleich mit mehreren Tischen an oder verkaufen auch aus dem Auto heraus, wie Tobias Sebald aus Pirna. Der junge Mann hat Unmengen von Ersatzteilen um sich herum aufgebaut. „Ich brauche Platz in meiner angemieteten Scheune. Deshalb muss einiges verkauft werden und das möglichst schnell“, sagt er. Er handelt vor allem mit Ersatzteilen für Barkas, Wartburg und VW Käfer. Außerdem hat er auch einige Teile für alte Feuerwehrfahrzeuge mitgebracht. Natürlich verkauft auch er im Internet. Doch er hofft, wegen des Angebotes auf Märkten direkt an die Kunden zu kommen, weil die eben das Ersatzteil in der Hand halten können. Und die Kunden sind nicht so leicht zu beeindrucken. Einer von ihnen ist Matthias Weber. Er hat vermutlich noch keinen Ersatzteilmarkt verpasst und weiß mittlerweile, worauf er achten muss. „Für mich ist das Wichtigste, dass ich mir hier keinen Schrott einlade, sondern dass die Teile auch noch gebrauchsfähig sind“, sagt er.

Um alle richtig zu prüfen, benötigt er schon etwas mehr Zeit. Die kleinen Märkte seien deshalb für ihn das Beste. „Alles hat eine überschaubare Größe und da man sich untereinander kennt, haut man sich auch nicht übers Ohr“, sagt er. Noch hat er seine Einkaufsliste nicht abgearbeitet. Aber es gibt ja noch einige Stände, an denen er stöbern kann. Ersatzteile für Mottoräder, Autos, Fahrräder, Traktoren und Laster liegen in Kisten oder liegen auf den Tischen. Komplette Motoren gibt es hier ebenso zu kaufen wie einen Scheinwerfer für ein Vorkriegsmotorrad. Somit ist ein Besuch auf dem Teilemarkt wie Stück Zeitreise durch die Epochen der Automobilherstellung. Doch auch dort gibt es einige Trends. So stehen zum Beispiel bei jungen Leuten die Marken Simson und MZ hoch im Kurs. Zu schrauben gibt es da immer was, weiß Felix. „Ich habe insgesamt vier Simsons in der Scheune. Da kann ich die Teile beliebig untereinander austauschen und für Bekannte bleibt auch immer noch etwas“, sagt er.

Wer im Übrigen in Natura sehen will, wie Oldtimer repariert werden, der ist im Oldtimermuseum in Sebnitz willkommen. Das betreibt die Interessengemeinschaft seit einiger Zeit im Gebäude des Nationalparkbahnhofs.

Öffnungszeiten Oldtimermuseum: täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr (einschließlich Feiertage)