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Begeisterung über neuen Spielplatz

Zehn Jahre haben die Gleisberger auf die Einweihung warten müssen. Das Echo ist positiv – aber nicht zu 100 Prozent.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Roßwein/ Gleisberg. Martina Arnold ist extra von Wetterwitz zur Eröffnung des neuen Spiel- und Festplatzes nach Gleisberg gekommen. Sie testet gleich mal das Sportgerät für die Erwachsenen – einen Crosstrainer. Ihre Mitstreiterinnen vom Verein Wetterhöhe 318 und andere Umstehende feuern sie an. „Es gefällt mir sehr gut hier. Der Spielplatz lohnt sich sicher. Ich bin schon mal mit dem Auto hier vorbei gefahren, da war er schon gut besucht“, sagt Martina Arnold. Am Donnerstag ist der Platz offiziell übergeben worden. Der Ortschaftsrat und Roßweins Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) hatten dazu geladen.

Ehrenbürgerin Helga Frankenstein und Roßweins Stadtgärtner Ingolf Kirschstein haben nebenan eine Silberlinde gepflanzt – als Erinnerung an den Tag der Einweihung und anlässlich 500Jahre Reformation.
Ehrenbürgerin Helga Frankenstein und Roßweins Stadtgärtner Ingolf Kirschstein haben nebenan eine Silberlinde gepflanzt – als Erinnerung an den Tag der Einweihung und anlässlich 500Jahre Reformation. © Dietmar Thomas

Kinder der Kita Gleisberg haben einige Lieder einstudiert und vorgetragen. Dann gibt es für sie kein Halten mehr: Freudestrahlend nehmen sie die Spielgeräte in Beschlag. Die siebenjährige Jill zieht es gleich zum Crosstrainer. „Der ist auch für uns großere Kinder super“, so ihr Urteil. Der knapp dreijährige Ole balanciert in Richtung Rutsche und saust diese dann hinab. „Toll“, lautet sein knappes Fazit. Seine Eltern Franziska Schmidt und Maik Herbrig sind ganz angetan von den neu entstandenen Tobemöglichkeiten. „Gerade für Kinder in seinem Alter sind es die passenden Geräte“, meint Vater Maik Herbrig. Zudem sei die Umwandlung der Fläche, „die vorher eher an eine landwirtschaftliche Nutzung erinnerte“, nun toll hergerichtet worden, ergänzt er.

„Ein Spielplatz hat hier wirklich gefehlt“, meint auch Elias. Er ist elf Jahre alt und testet die Wippe. „In Gleisberg leben viele Kinder. Und auch die Kindergartenkinder haben nun eine zusätzliche Anlaufstelle“, sagt er. „Wir haben wirklich lang genug gewartet“, ergänzt Rahel. Die Achtjährige ist von der Nestschaukel ganz angetan. Und sie hat Recht, was das Warten betrifft. Denn die erste Idee für einen Fest- und Freizeitplatz für Gleisberg gab es bereits vor zehn Jahren, wie Ortsvorsteher Bernd Handschack noch einmal erinnert. Auch er ist begeistert, was aus dem Platz geworden ist. „Zu DDR-Zeiten stand hier noch eine Schweinezuchtanlage. Seitdem ist viel passiert auf dem Areal: Zum Sportplatz des SV 29 Gleisberg und zum Kindergarten passt die neu gestaltete Fläche gut dazu“, so Handschack. Er betont, dass die Idee für die Gestaltung „zu 90 Prozent von den Vereinen und Bürgern selbst kam“. Bürgermeister Lindner ergänzt: „Sie haben zugesichert, sich künftig um die Pflege der Plätze zu kümmern. Nur deshalb wurden die Fördermittel überhaupt genehmigt. Sonst wäre der Bau in diesem Maße nicht möglich gewesen“, so Veit Lindner.

Reichlich 120 000 Euro hat die Neugestaltung gekostet. „75 Prozent der Summe werden über das Programm Vitale Dorfkerne gefördert“, so Lindner. Doch die Freude ist am späten Donnerstagnachmittag auch etwas getrübt. Denn es gibt noch einige Baumängel: Die neuen Rasengitterplatten im Bereich des westlichen Parkplatzes sind schon gerissen und teilweise brüchig. „Sie müssen komplett ausgetauscht werden“, so Planer Olaf Weidauer. Dies solle spätestens bis zum Frühjahr des kommenden Jahres geschehen. Auf dem Rasen müssen Steine abgelesen werden, die dort nichts zu suchen haben. „Und der Mutterboden und der Rodelhang sind noch zu profilieren“, ergänzt er. Bürgermeister Lindner sagt in Richtung der zahlreich erschienenen Gäste: „Aber keine Angst. Erst, wenn alle Arbeiten erledigt und alle Mängel beseitigt sind, wird die Schlussrechnung bezahlt. Eher nicht.“

Laut Matthias Langner vom Bauamt der Stadt Roßwein seien die Gesamtkosten um etwa fünf Prozent teurer geworden. „Grund dafür waren unter anderem Mehrkosten für den Elektroanschluss für den Festplatz“, erklärt er. Die Verantwortlichen verschweigen aber auch nicht, dass dafür ein Spielgerät komplett weggelassen werden musste, um einigermaßen im Budget zu bleiben. „Es war ein Windspiel vorgesehen. Ob dies später vielleicht noch gebaut wird, steht gegenwärtig nicht fest“, so Bürgermeister Lindner. Dafür steht seit Donnerstag ein Baum auf dem Gelände. Roßweins Ehrenbürgerin Helga Frankenstein hat eine Silberlinde gesponsort.