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Neuer Chef bei Amalfi

Ein Italiener hat die Traditionsgaststätte im Zentrum übernommen. Es ist nicht das erste Projekt des ehrgeizigen Gastronomen in der Region.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Ein kurzes Fingerschnipsen und ein paar Worte auf Italienisch vom Chef genügen. Schon ist ein Mitarbeiter auf eine Leiter geklettert und tauscht die Glühbirnen im großen Kronleuchter aus. Der Chef heißt Remi Demiri. Der neue Inhaber des italienischen Restaurants an der Elbstraße hätte in Zukunft gerne ein helleres und trotzdem warmes Licht im Speiseraum.

Schließlich sollen sich die Gäste bei dem 38-Jährigen und seinem Team genauso wohl fühlen wie zuvor. Kein leichtes Unterfangen für den Süditaliener. Denn beachtliche 22 Jahre lang führte Vorgängerin Helene Sussarellu die Gaststätte Amalfi mit Erfolg. Nun habe es sie aus persönlichen Gründen zurück in südlichere Gefilde gezogen, erzählt Demiri. Mehrfach habe er mit seiner Landsfrau über das Amalfi und dessen Geschichte gesprochen, zuvor über Bekannte von den Plänen Sussarellus gehört. „Schnell war klar, dass ich Interesse habe und genauso schnell hat sie gemerkt, welche Einstellung ich zu meinem Beruf mitbringe“, sagt Demiri, der sich selbst als Perfektionist beschreibt.

Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten aus. Seit Anfang November heißt der Italiener in der Elbstraße nun nicht mehr nur Amalfi, sondern „Da Remi Amalfi“. Das Interieur samt Weinkeller hat er komplett übernommen. Und auch sonst sollen die Veränderungen moderat ausfallen.

Das bis zu zehn Mitarbeiter umfassende Team werde in Meißen noch stärker auf frische, handgemachte Pasta und eine Vielzahl von Fisch- und Meeresfrüchten-Gerichten setzen. „Auch spezielle Antipasti nach Art des Hauses, weiße und schwarze Edeltrüffel werden auf der täglich wechselnden Tageskarte zu finden sein“, erzählt Demiri. Er sehe sich hauptsächlich als Koch und stehe gerne in der Küche. Das sei seine Leidenschaft.

In Meißen dürfen sich die Gäste in Zukunft auch auf Live-Kochen am Abend und ein wechselndes Mittagsangebot freuen, das sich seiner erschwinglichen Preise (ab 5,90 Euro) wegen etablieren soll. Ansonsten definiert sich das Amalfi auch in Zukunft über eine gehobene Küche. So bezieht Demiri frischen Fisch zum Großteil aus dem Mittelmeer. Zu den Fleischgerichten gehört unter anderem argentinisches Angus-Rind, das natürlich seinen Preis habe, so Demiri. Das Preisniveau bleibe aber in etwa konstant.

Sein Name ist derweil einigen in der Region längst ein Begriff. Vor zehn Jahren hat sich der ehrgeizige Italiener mit der Pizzeria „Da Remi“ in Niederwartha bei Dresden selbstständig gemacht, betreibt heute sogar zwei Restaurants in der Landeshauptstadt. Gäste-Bewertungen im Internet über Portale wie „Tripadvisor“ oder „11880.com“ sind überwiegend gut bis sehr gut.

Dass die Leute auch in Meißen zufrieden sein werden, dafür will Demiri nun mit seinem Personal kämpfen. „Die Bedingungen und die Lage sind sehr gut“, sagt er optimistisch. Er habe schon Erfahrungen mit auf den ersten Blick viel schwierigeren Bedingungen gemacht – und schrecke davor nicht zurück. So hat der Gastronom erst im August dieses Jahres das alte Flugplatz-Lokal in Riesa übernommen.

Parallel dazu arbeitet er an der Wiederbelebung der ehemaligen Stahlwerkerkneipe Wartburg. Im kommenden Jahr, sagt Demiri, wolle er mit seiner Frau und seinen drei Kindern von Dresden-Reick nach Riesa ziehen. Die Bundesstraße 6 werde er dann noch häufiger entlang fahren und zwischen Dresden, Meißen und Riesa pendeln.

„Aber es kommt nicht so sehr auf mich an. Ich werde an allen Standorten sehr gute Mitarbeiter haben, denen ich voll vertraue“, sagt der Enthusiast, dessen Eltern und Großeltern bereits Gastronomen waren. Anders als in der Sportstadt, muss Demiri im Amalfi keine großen Summen für Umbauarbeiten investieren. Nur etablieren müsse er sich nun. Die meisten Stammgäste, sagt er, sind treu geblieben. Und Neugierige, die nun einen Besuch wagen, werden ihr Kommen nicht bereuen, bekräftigt der Chef mit nicht gespielter Überzeugung.