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Neue Zukunft für Alte Schäferei

Die Sadisdorfer befürchteten die Schließung des Dorfgemeinschaftshauses. Wie sie dem zuvorkommen.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Das gesellige Leben in Sadisdorf konzentriert sich an der Alten Schäferei – und das soll so bleiben. Daher haben sich die Einwohner entschlossen, dieses Gebäude in die Verantwortung des Dorfes zu übernehmen. „Das haben wir bei einer Einwohnerversammlung so besprochen“, sagt Ortsvorsteher Mirko Geißler (Freie Wähler). Es gab die Befürchtung, dass die Stadt Dippoldiswalde das Dorfgemeinschaftshaus an einen Privaten verkaufen könnte und es dann geschlossen wird.

Damit das nicht passiert, hat sich inzwischen ein eigener Verein „Dorfgemeinschaftshaus ,Alte Schäferei‘ Sadisdorf“ gegründet, der von diesem Jahr an die Immobilie in Erbpacht übernimmt. Olaf Schwiteilo hat den Vorsitz inne, Anja Herzog ist für die Finanzen verantwortlich. Stefan Suske und Sven Kempe arbeiten weiter im Vorstand mit. Insgesamt hat der Verein bisher 32 Mitglieder. Der Hauptausschuss des Stadtrates hat der Erbpacht schon im Dezember 2016 zugestimmt. In Kürze ist jetzt der Notartermin.

Der Verein bezahlt dann jährlich rund 750 Euro an die Stadt und kümmert sich in eigener Verantwortung um das Gebäude, bezahlt auch die Steuern und Versicherungen. „Das nötige Geld müssen wir selbst erwirtschaften“, sagt Olaf Schwiteilo. Und es geht dabei um ordentliche Summen. Denn die Alte Schäferei wurde Anfang der 1990er-Jahre im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen saniert. Nach mehr als 25 Jahren sind wieder grundlegende Reparaturen zu erwarten. Dafür muss der Verein etwas auf die hohe Kante legen. 1991, vor der Sanierung, war das Gebäude eine Ruine. Wahrscheinlich war es zuvor einmal Schafstall, wie der Name schon sagt. Aber genau wissen das die Vereinsvorstände nicht.

Der landwirtschaftliche Charakter ist aber heute noch deutlich zu erkennen. Zum Saal führt eine Hocheinfahrt, auf der früher die Erntewagen in die Scheune rollten. Heute hat es den Vorteil, dass auf diesem Weg der Saal auch mit Rollstuhl und Kinderwagen barrierefrei zu erreichen ist. Der Raum selbst erinnert in seiner Gestaltung noch an eine Scheune, eignet sich aber für verschiedenste Veranstaltungen. Hier hat selbst der Stadtrat Dippoldiswalde schon einmal getagt. Der Saal bietet bei einer Feier Platz für 80 Personen an Tischen und eine Tanzfläche. Für Familienfeiern oder Firmenveranstaltungen vermietet der Verein den Saal. Dadurch will er die Einnahmen für den Unterhalt der Alten Schäferei erwirtschaften.

Der Saal ist ein wichtiger Teil des Dorfgemeinschaftshauses, aber nicht der Einzige. So haben der Jugendklub, der Sportverein und der Kulturverein hier ihre Räume. Auf dem Dach ist die zentrale Antenne angebracht, von der aus das Projekt „Web over Air“ Sadisdorf mit schnellem Internet versorgt.

Es gibt auch schon weitere Ideen, wie die Sadisdorfer ihr Zentrum weiter beleben wollen. Derzeit bereitet der Kulturverein die Heimatstube in der Schäferei vor, in der Stücke zur Geschichte von Sadisdorf zu sehen sind. Sie wird im Rahmen des Sadisdorfer Maifests eröffnet. Auch der Bolzplatz auf der Wiese daneben wird weiter ausgebaut. Dort werden am Wochenende neue Ballfangnetze aufgehangen, die gesponsert wurden, berichtet Ortsvorsteher Geißler.