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Neue Stolpersteine für Meißen

Die Denkmäler erinnern an jüdische Einwohner der Stadt. Weitere Erinnerungspunkte werden vorbereitet.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Die Bürgerinitiative Stolpersteine in Meißen hat jetzt angekündigt, am 28. November nach längerer Pause durch den Kölner Künstler Gunter Demnig drei weitere Stolpersteine verlegen zu lassen. Die Aktion beginne am 28. November, 13.30 Uhr, vor dem Eingang des Gebäudes Elbstraße 32, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. In dem Haus hatten Wilhelm und Elisabeth Heymann ihren letzten frei gewählten Wohnsitz. Sie gehörten zu den bekanntesten Kaufmannsfamilien in Meißen. Das Ehepaar wurde nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Im Anschluss wird vor dem Eingang des Hauses Elbstraße 26 ein Stolperstein für Marie Auguste Sachs verlegt, die mit über 80 Jahren in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort ermordet wurde. Familie Sachs hatte sich seit 1883 um Meißen verdient gemacht.

Für die noch zu erforschenden, weiteren Familienmitglieder sollen nach einer Idee des Künstlers an beiden Stellen zusätzlich jeweils zwei Platzhaltersteine verlegt werden, die 2018 durch eigene Stolpersteine ersetzt werden könnten. Von der Verlegung eines vierten Stolpersteins vor dem Haus Elbstraße 14 ist die Bürgerinitiative vorübergehend zurückgetreten, da in der Forschung noch Unklarheiten zu den Hausbewohnern im Jahr 1938 aufgetreten sind. Weitere Stolpersteine sollen folgen.

Eine positive Bilanz hat Pfarrer Bernd Oehler von der Initiative zudem zum Gedenken am 9. November in Meißen gezogen. Fünf Meißner Schulen hätten zusammen an die Reichspogromnacht erinnert. Fünf Jahre nach dem großen Rahmenprogramm zur ersten Stolpersteinverlegung mit der aus Meißen stammenden Jüdin Judy Benton und ihrer Familie fand ein Projekttag des Landesgymnasiums mit 100 Schülern statt. Zur öffentlich ausgeschriebenen Stolpersteinwanderung am Nachmittag kamen 120 Schüler aus der Pestalozzi-Oberschule, der Freien Werkschule, dem Franziskaneum und Berufsschulzentrum. Es waren über 200 Schüler unterwegs, die sich mit den Biografien der verfolgten, vertriebenen und vernichteten Meißner jüdischen Mitbürger befassten und die Standorte der bereits verlegten Stolpersteine durch Messingputzen, Textlesungen und Blumenverlegen würdigten. (SZ/pa)