Merken

Nachwuchs im Tiergarten

Bei den Höckendorfer Zebus und Jakobschafen hat sich schon was getan. Andere müssen sich noch gedulden.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Höckendorf. Eifrig knabbern die zwei schwarz-weißen Lämmchen an den Grashalmen auf der Wiese und weichen ihren Müttern dabei kaum von der Seite. Eine Woche und sechs Wochen alt, sind die beiden kleinen Jakobschafe schon putzmunter. „Beide entwickeln sich prächtig“, sagt Tiergarten-Chef Lars Furkert. Und das trotz Eisheilige und Schafskälte. „Sie könnten auch in eine Hütte, aber sie sind immer draußen auf der Wiese.“ Selbst den Kleinen macht es nichts aus, wenn es mal ein bisschen kälter ist. „Sie kommen nass zur Welt, aber sobald das Fell trocken ist, hat es seine wärmende Funktion.“

Bei den Nandus brütet der Hahn die Eier aus. Annähern verboten.
Bei den Nandus brütet der Hahn die Eier aus. Annähern verboten. © Egbert Kamprath
Lars Furkert kann bei den Zebus einen neuen braunen Bullen begrüßen.
Lars Furkert kann bei den Zebus einen neuen braunen Bullen begrüßen. © Egbert Kamprath

Ganz ohne Hilfe – heimlich über Nacht – kamen die Lämmchen zur Welt. „Das sind robuste, alte Haustierrassen, die das alleine hinkriegen. Auch für uns ist es immer wieder eine Überraschung, wenn morgens plötzlich Jungtiere da sind“, sagt Furkert. Doch nicht nur die Kleinen, auch die Muttertiere haben die Geburt gut überstanden – für beide ist es nicht das erste Lamm. Der Bock scheint ebenfalls geübt in seiner Vaterrolle, im Liegen kaut er genüsslich auf ein paar Grashalmen und lässt sich ansonsten nicht aus der Ruhe bringen. Von Anfang an haben die Lämmer gut getrunken. Gerade die Erstmilch, auch Kolostralmilch genannt, ist überlebenswichtig und stärkt das Immunsystem. Bis sie vier oder fünf Monate alt sind, werden die Lämmer noch gesäugt. Beide brauchen auch noch Namen. Die Tierpfleger haben schon eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte: Da Jakobschafe eigentlich aus England stammen und dort gerade alle über die royale Hochzeit sprechen, wieso die zwei nicht „Prinz Harry“ und „Megan“ zu Ehren des Brautpaares taufen, lautet der wohl nicht ganz erst gemeinte Vorschlag. Am Schluss entscheidet der Vereinsvorstand.

Nicht weit von den Jakobschafen entfernt hat sich weiterer Nachwuchs angekündigt: Der Nandu-Hahn brütet. Sieben Eier hat die Henne bisher gelegt, bis zu 15 sind möglich. 40 Tage sitzt ihr Partner insgesamt darauf, Tag und Nacht. Währenddessen müssen sich die Tierpfleger fernhalten. Der werdende Vater versteht keinen Spaß, wenn man ihm zu nahe kommt. Deshalb frisst er auch nur das, was ihm vor den Schnabel kommt. Ihn zusätzlich zu füttern, ist nicht möglich. Da die Nandus aber mit entsprechendem Futter auf diese Zeit vorbereitet wurden, ist das für die Tiere kein Problem.

Während die Nandus noch auf Zuwachs warten, können die Zebus schon einen Neuzugang verzeichnen: Einen einjährigen Zebu-Bullen, der zwar immer noch als Kalb zählt, aber kommendes Jahr geschlechtsreif wird. Er ist seit zwei Wochen in Höckendorf und der potenzielle Partner der jungen Zebu-Kuh, die vergangenes Jahr im Tiergarten auf die Welt kam. Der alte Bulle wurde bereits verkauft, auch um Inzucht zu vermeiden. „Wir wollen mit der Zucht weitermachen und frisches Blut reinbringen“, begründet Lars Furkert den Wechsel im Zebu-Gehege. Auch für den kleinen Bullen wird noch ein Name gesucht. Vorschläge nimmt der Tiergarten gerne entgegen.

Auch bei den Tierpflegern gab es einen Wechsel. Frank Stübs ist nicht mehr dabei. Den Job des Tierpflegers teilen sich derzeit Harry Hesse, Roland Bürger und Achim Göhler. Auch der frühere Tierpfleger Siegmar Börner schaut ab und an noch nach dem Rechten.