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Mit Wasserpfeifen den Geschmack der Görlitzer Jugend getroffen

Vor zehn Jahren eröffnete Uma Zimmermann ihr Café Oriental. Damals entdeckte sie eine Nische und fand dafür ihr Publikum.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ines Eifler

Vor allem junge Menschen betreten am Vortag des Tags des offenen Denkmals das Café Oriental, mit Blumen, originellen Geschenken, Freude und Aufregung in den Gesichtern. „Alles Gute für dein Baby“, sagt einer der jungen Männer und umarmt Uma Zimmermann, „auch wenn es jetzt schon zehn Jahre alt ist.“

Um dieses Baby kümmert sich die in Bombay geborene Inderin seit dem 8. September 2007. Es war ein Tag des offenen Denkmals, an dem die damals 41-Jährige ihr Café in der Nikolaistraße eröffnete. „Ich hatte lange überlegt, was ich gerne machen würde“, erzählt sie. Sie war 1996 zusammen mit ihrem Mann nach Görlitz gekommen, als die Stadt in ihren Augen noch grau und unsaniert war. Seitdem hatte sie an verschiedenen Aktivitäten mitgewirkt, die die große weite Welt an die deutsch-polnische Grenze holten: bei „Tierra – Eine Welt“, beim Fest der Kulturen und in der Neiße-Galerie. Doch nach mehr als zehn Jahren Ehrenamt wollte Uma Zimmermann etwas Eigenes verwirklichen, auch, um Wurzeln in Görlitz zu schlagen. „Ich überlegte, was es in der Stadt noch nicht gibt und was zu mir passt“, erzählt sie. Damals betrieb sie ein wenig Marktforschung und fand die Lücke Orientalisches Café. Genauso fand sie das frühere Kulturhauptstadtbüro am oberen Ende der Nikolaistraße, das seit 2004 leerstand. Sie ließ Küche und Tresen einbauen, Möbel anfertigen, das Renaissancegewölbe renovieren und freute sich an ihrem Lokal im Denkmal, auch wenn für die Räume vieles maßgeschneidert sein musste. In ihrem Café bot sie von nun an nicht nur exotische Getränke und einige selbstgemachte Speisen an: Das wirklich Neue in Görlitz waren Wasserpfeifen und dazu 40 verschiedene Tabaksorten von Obst- bis Kräutergeschmack.

Von Beginn an nahmen vor allem Jugendliche das Angebot an, darunter viele Schüler des Mannes von Uma Zimmermann, der am Augustum Latein lehrt. „Sie genießen es, gemütlich beisammen zu sitzen und den Geschmack des Wasserpfeifentabaks zu inhalieren“, sagt sie. 90 Prozent ihrer Gäste seien junge Leute, der Rest Touristen. „Die eigentlichen Görlitzer kommen kaum zu mir.“ Manche der einstigen Jugendlichen studieren heute im Ausland, sind verheiratet, haben Kinder. „Aber wenn sie in Görlitz sind, kommen sie mich immer noch besuchen.“ So ist auch am Geburtstag des Cafés gemütliche Stimmung im klimatisierten Hinterzimmer. Und Uma Zimmermann ist glücklich: „Die jungen Leute beleben mich immer wieder aufs Neue“, sagt sie. „So habe ich noch keinen einzigen Tag mit meinem Café bereut.“