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Millionen für den Kampf gegen Stress

Er ist bereits zur Volkskrankheit geworden, obwohl er als Begriff gerade einmal 100 Jahre alt ist: der Stress. Unter der Leitung der TU Dresden forschen Spitzenwissenschaftler an neuen Therapien dagegen. Ein Organ haben sie dabei besonders im Blick.

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© Symbolfoto: dpa

Jana Mundus

Dresden. Er ist zur Volkskrankheit geworden, obwohl er als Begriff gerade einmal 100 Jahre alt ist: der Stress. In vielen Fällen ist er verantwortlich für Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes oder Depression. Wie der Stress genau funktioniert, wollen Forscher der TU Dresden nun herausfinden. Für ihre Arbeit bestätigte ihnen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun ein Budget von 15 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Am Ende sollen neue Therapiemöglichkeiten gegen den Stress und seine Symptome stehen.

Dresden bekommt damit erneut einen sogenannten Sonderforschungsbereich der DFG zugesprochen. Mitantragsteller sind die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Universität Würzburg. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen werden in diesem Verbund gemeinsam am Thema Stress arbeiten – neben Medizinern zum Beispiel auch Molekularbiologen oder Biochemiker. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht vor allem ein Organ: die Nebenniere.

Jeder Mensch besitzt zwei dieser Drüsen. Dort werden die Stresshormone Adrenalin und Cortisol gebildet. Die Nebenniere ist damit zentrales Schaltpult bei der Auseinandersetzung mit Reizen von außen und innen. Wird der Stress zu groß, sind es allerdings auch diese Drüsen, die als Erste versagen. Ein Anschwellen und eine Überfunktion der Nebennieren lösen dann Krankheiten wie Bluthochdruck oder eben auch Diabetes aus. „Diesen Mechanismen sind wir nun auf der Spur“, erklärt der Dresdner Mediziner Stefan R. Bornstein, Sprecher des Sonderforschungsbereichs. Sind sie entschlüsselt, können daraus neue Medikamente und Therapien gegen den Stress entwickelt werden.

Im Blick haben die Forscher bei ihrer Arbeit aber auch seltenere Erkrankungen der Nebenniere. „Durch die Förderung der DFG wird nun auch die Erforschung solcher Krankheiten möglich, auf die die Medikamentenindustrie ansonsten keinen Schwerpunkt legt“, sagt Bornstein.

Über 30 Teilprojekte gehören zum großen Forschungsverbund zwischen den Universitäten in Dresden, München und Würzburg. Im Vorfeld der Entscheidung der DFG über den Sonderforschungsbereich hatten Spitzenwissenschaftler aus aller Welt diese Projekte genau bewertet. Bis zu 100 neue Arbeitsplätze können dafür nun in den nächsten Monaten entstehen, der Großteil davon in Dresden.