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Meissener Fliesen erobern Europa

Das Keramikwerk hat seinen Umsatz mehr als verdreifacht und möchte weiter wachsen.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Die Zahlen lassen aufhorchen. Der Fliesenhersteller Meissen Keramik hat einer aktuellen Mitteilung zufolge in den vergangenen Jahren seinen Umsatz von 25 Millionen Euro auf 85 Millionen Euro gesteigert. „Intelligente Investitionen in Technik und Produktion“ hätten dies möglich gemacht, heißt es weiter. Das Werk an der Fabrikstraße gehört seit 2010 zur Cersanit-Gruppe, einem führenden, globalen Keramik- und Fliesenhersteller mit Hauptsitz in Polen. Den letzten vorliegenden Zahlen zufolge waren in Meißen 150 Mitarbeiter beschäftigt.

Einer der Gründe für die steigenden Produktionsziffern könnte der Bauboom in Deutschland sein. Im Bauhauptgewerbe wurden für 2017 die höchsten Erlöse seit 20 Jahren erwartet. Haupt-Konjunkturtreiber ist dabei der Wohnungsbau mit über 300 000 neuen Wohnungen pro Jahr. Der Bedarf besonders in den Ballungsräumen liegt allerdings deutschlandweit bei insgesamt 400 000 neuen Wohnungen jährlich.

Für die Zukunft plant das Unternehmen nach eigenem Bekunden weiteres Wachstum. So seien drei neue Leiter an die Spitze des Vertriebs gestellt worden. Das überarbeitete Logo des Betriebes trägt den Schriftzug „Meissen Keramik – Design seit 1863“. Ein abstrahiertes „M“ symbolisiert dabei ähnlich wie beim Logo der Stadt Meißen die Turmspitzen des Doms.

Mit einer verbreiterten Produkt-Palette möchten Meissen Keramik sowohl den Fachhandel als auch die Heimwerker noch gezielter bedienen. Ab 2018 ist geplant, drei neue Wandfliesen-Formate im Meißner Werk herzustellen. Dazu kommen Bodenfliesenserien mit besonders großen Abmaßen von bis zu 1,50 Meter. Hauptzielmärkte sind der deutschsprachige Raum, Skandinavien sowie die Benelux-Staaten.

Möglich wird die Expansion mit der neuen Marke und dem Schriftzug Meissen dank einer Übereinkunft mit der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen. Beide Unternehmen hatten im August 2017 einen sich über Jahre hinziehenden Streit beigelegt. Die nun gefunden Lösung ermögliche „eine Koexistenz der Marken ohne Verwechslungsgefahr und negative Imagewirkung für die Marke Meissen“, hieß es 2017 nach Abschluss der Verhandlungen.