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Mehr Service für Traktor & Co.

In Ruppersdorf hat sich ein Agrartechnikanbieter für 1,2 Millionen Euro eingerichtet. Ganz unbekannt ist er nicht.

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© Bernd Gärtner

Von Anja Beutler

Ralph Bertelsmeier ist in dieser Woche zum Feiern zumute. Und dazu hat der Geschäftsführer der Agrartechnik Vertrieb Sachsen GmbH auch allen Grund: 1,2 Millionen Euro hat das Unternehmen am Ortseingang von Ruppersdorf für Werkstatt, Lager und Bürogebäude in einem Jahr verbaut. Mit elf neuen Mitarbeitern – darunter zwei Lehrlingen – wird die Firma, die in Ebersbach bei Großenhain ihren Sitz hat, nun für Kunden im Dreiländereck präsent sein. Aber vorher will Bertelsmeier, der mit seinem Bruder die Geschäfte führt, mit vielen Gästen feiern: Denn nach der festlichen Eröffnung am Freitagnachmittag stehen am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr die neuen und teilweise auch erneuerten Hallentore auf dem früheren Kartoffelsortierplatz für alle Neugierigen offen.

Unbekannt ist das Unternehmen in der Region nicht. Landmaschinen und Stallausstattung von Melkkarussell bis Futtermischwagen vertreibt die Agrartechnik Sachsen bereits seit Jahren auch hier in der Region. Aber den Service haben zu einem großen Teil andere für sie übernommen: Mit der Agrargenossenschaft Eibau und vor allem deren Werkstatt in Oderwitz bestand eine gute und lange Kooperation. Ein Modell, das der Vater von Ralph Bertelsmeier einst auch an anderen Standorten mit Erfolg nutzte. Dass die Firma nun hier direkt präsent ist, hat viele Gründe – ein entscheidender ist der Fortschritt. Denn die Landmaschinen sind immer stärker mit Computertechnik ausgestattet, für Neuerungen müssen Werkstattmitarbeiter umfangreich geschult werden. Und so hat der Neubau für alle Seiten Vorteile.

Infrage gestanden hat das Engagement im Dreiländereck dabei nie, betont Ralph Bertelsmeier. Auch nicht mit Blick auf zahlreiche Diebstähle von Traktoren in den vergangenen Jahren. Dagegen sei man gewappnet, sagt er. „Für uns ist das eine sehr wichtige Gegend, auch wenn es hier durchaus hohen Konkurrenzdruck gibt“, betont er. In der Tat gibt es mehrere Unternehmen, sogar gleich in Herrnhut und auch bei Löbau, die sich auf den Verkauf von Landmaschinen spezialisiert haben. Als Vorteile sieht der Agrartechnik-Geschäftsführer jedoch zwei Dinge auf seiner Haben-Seite: „Zum einen führen wir nicht nur eine, sondern mehrere große Marken. Zum anderen verkaufen wir auch die Technik für den Stall selbst, wie eben Melkanlagen“, sagt er. Darauf haben sich weitaus weniger Anbieter spezialisiert, obwohl es im Süden des Landkreises Görlitz insgesamt viele Milchviehbetriebe und damit Nachfrage gibt.

Auf dem neuen Standort auf rund 7 000 Quadratmetern Fläche ist nun auch Platz für mehr Fahrzeuge. Ein wichtiger Punkt für den Service der Dienstleistungsfirma: Denn wenn bei einem Kunden einmal eine Maschine ausfällt, kann man nun leichter Ersatz anbieten: „Wie in der Autowerkstatt bei einem Leihwagen“, erklärt Bertelsmeier. Generell bietet die Agrartechnik nicht nur Maschinen zum Verkauf an – Landwirtschaftsunternehmen können sich auch Technik ausleihen. Teleskoplader zum Beispiel. „Das spielt vor allem in der Erntezeit eine Rolle, wenn zum Beispiel wegen eines drohenden Wetterumschwungs alles recht schnell gehen muss“, erklärt er. Das werde gern genutzt.

Eine besondere Antenne – im doppelten Sinne – hat das Unternehmen auch für technische Finessen: Selbstfahrende Landwirtschaftsfahrzeuge werden mit einem speziellen Netzwerk in einem Radius von 30 Kilometern bis auf zwei Zentimeter Genauigkeit auf dem Feld gesteuert. Wozu man das braucht? Ralph Bertelsmeier muss ein bisschen schmunzeln: Mit dieser Technik könne man beispielsweise verhindern, dass der Traktor mit seinen Spurrinnen unnötig viel Feldfläche platt walzt – es gehe um Bodenschonung. Auch beim Ausbringen von Dünger beispielsweise könnten die Fahrer in den Maschinen präziser arbeiten, kein Streifen werde dann doppelt bearbeitet. Das spare am Ende auch Kosten. Und der Fahrer könne sich besser auf die Einstellungen der Maschine selbst konzentrieren, argumentiert er.

Kosten lässt sich das Unternehmen seinen neuen Standort aber nicht nur die reinen Investitionsgelder. Auch als Arbeitgeber wolle man attraktiv sein und ausbilden – beispielsweise Mechatroniker. Die neuen Mitarbeiter, so betont Bertelsmeier, stammten alle aus der Umgebung und seien extra für Ruppersdorf angestellt und geschult worden.

Tag der offenen Tür in der neuen Niederlassung ist an diesem Sonnabend von 10 bis 17 Uhr, Hauptstraße 16 in Ruppersdorf.