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Matsch-Wandern

Die Holzfäller haben wieder Saison im Elbsandsteingebirge. Die Folgen für Ausflügler sind unangenehm.

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© privat

Von Anja Weber

Sächsische Schweiz. An der Nordseeküste werden Wattwanderungen angeboten. Vielleicht wäre das nun auch ein neues Tourismus-Angebot für die Sächsische Schweiz. Allerdings müsste das dann Matsch-Wandern heißen. Urlauberin Roswitha Krause aus Nordrhein-Westfalen hat das bereits ausprobiert, war davon allerdings wenig begeistert. Ziemlich verärgert kehrte sie aus dem Wandergebiet zwischen dem Frienstein und dem Beuthenfall im Kirnitzschtal zurück. Dort wurde Holz eingeschlagen.

Wie die Natur geschunden wurde, ist unschwer zu erkennen. „Die Wege sind völlig zerrammelt und der Waldboden weist katastrophale Befahrspuren auf“, schreibt Roswitha Krause in einer E-Mail an die SZ. Vermutlich ist die Urlauberin nicht die einzige, die sich über die Schlammschlacht auf den Wanderwegen ärgert. Denn gerade im Bereich zwischen Frienstein und Beuthenfall gab es in den letzten Wochen massiv Holzeinschläge, so unter anderem auch an der Affensteinpromenade, dem Vorderen beziehungsweise Hinteren Heideweg sowie am Naßschlüchteweg.

Beides seien keine markierten Wanderwege, sagt die Nationalparkverwaltung. Von diesen Wegen zweigen einzelne Arbeitsgassen der Maschinen ab, die sogenannten Rückegassen, auf denen die Arbeitsmaschinen in den Wald gelangen, sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr. Die Baumfällungen an diesen Stellen seien außerplanmäßig und dringend gewesen.

In dem einförmig mit Fichten bepflanzten Waldstück waren eine Reihe von Bäumen vom Borkenkäfer befallen. Die betroffene Fläche liege außerhalb der Nationalpark-Kernzone, weshalb der Käferbefall hier bekämpft werde. „Anders als in unserem Ruhebereich haben wir hier die Möglichkeit, befallene Bäume möglichst schnell aus dem Bestand zu entfernen. Damit holen wir gleichzeitig die Käfer und Larven aus dem Wald, die sich unter der Rinde befinden“, sagt der Nationalparksprecher. Der Abtransport geschehe mit Traktoren und Anhängern oder speziellen Holztransportmaschinen – die bei ungünstiger Witterung Schäden an den unbefestigten Wegen hinterlassen.

Gerade Anfang Oktober hatte es ziemlich viel geregnet. Etwa 150 Millimeter pro Quadratmeter habe man gemessen. „Dies führt in den Fahrspuren leider zu Matsch, über den sich viele Besucher gerade im Nationalpark ärgern. Das bedauern wir sehr“, sagt Hanspeter Mayr. Wege seien jedoch technische Einrichtungen, die man reparieren könne, und das habe man bereits getan. Sicherlich gebe es auch andere Transportmöglichkeiten, bestätigt er. Bei entsprechendem Gelände würde man mobile Seilbahnanlagen einsetzen, auch der Einsatz von Pferden schone den Waldboden. Bei dem kurzfristig anberaumten Holzeinschlag sei das aber nicht möglich gewesen.