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Landstraßen bekommen neuen Anstrich

Es gibt eine neue Vorschrift, wie Linien auf Nebenstraßen aussehen sollen. Das müssen Auto- und Radfahrer beachten.

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Von Franz Werfel

Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge. Hinter dem sperrigen Titel „Richtlinien für die Anlage von Landstraßen“ verbirgt sich eine interessante Idee: Mit einer neuen Bemalung auf schmalen Landstraßen sollen Autofahrer gezwungen werden, vorsichtiger zu fahren. Bisher sind am Rand von wenig befahrenen Landstraßen durchgezogene Linien aufgebracht. Diese schließen direkt an den Seitenstreifen an. Diese Landstraßen haben auch keine Mittellinie.

In der neuen Version gibt es diese durchgezogenen Linien nicht mehr. Stattdessen verläuft eine gestrichelte Linie am Fahrbahnrand. Diese wird zudem noch einen halben Meter vom Straßenrand nach innen verlegt. Dadurch verkleinert sich die eh schon schmale Fahrbahn insgesamt um einen weiteren auf nur noch fünf Meter.

Die Idee ist nicht ganz neu. Offiziell gilt die Richtlinie bereits seit 2012 – nur, dass man davon in unserer Region bisher gar nichts mitbekommt. Verkehrsforscher der Technischen Universität Dresden haben den neuen Vorstoß mitentwickelt. Als das sächsische Landesamt für Straßenbau und Verkehr in Meißen (Lasuv) vor Kurzem seine Baupläne für dieses Jahr vorgestellt hat, kam Standort-Leiter Holger Wohsmann auch auf die neue Markierung an schmalen Landstraßen zu sprechen.

„In der Richtlinie steht, dass die neue Markierung nur an Straßen aufgebracht werden soll, die neu gebaut werden“, so Wohsmann. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge würden fast keine neuen Landstraßen gebaut, da das Netz bereits ausreiche. Schwerpunkt in der Region sei stattdessen die Sanierung bestehender Straßen. „Schritt für Schritt wollen wir aber auch bei Sanierungen die neue Markierung nutzen, damit das Straßenbild einheitlich bleibt“, so Wohsmann. Bisher gebe es im Großraum Dresden, wo das Konzept entwickelt wurde, fast keine Straßen mit der neuen Markierung. Ein paar Abschnitte gebe es im Landkreis Mittelsachsen nahe Freiberg. „Wenn wir mit den Sanierungen in der Region Altenberg, Schmiedeberg und Hartmannsdorf-Reichenau fertig sind, kommt da gleich der neue Anstrich drauf“, so Wohsmann. Er möchte die Bürger schon jetzt darauf hinweisen, dass es sich trotz der abgesetzten Strichellinie nicht um Radwege handelt. Radfahrer teilen sich im Normalfall die Hauptspur mit Autos. Wollen Verkehrsteilnehmer einem entgegenkommenden Auto ausweichen, dürfen sie die Markierung jedoch überfahren.