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Kündigung per Wurfsendung?

In Briefen werden derzeit Einwohner im Landkreis Görlitz aufgefordert, ihr SZ-Abo zu kündigen. Auch ein weiteres Unternehmen kommt dabei zu Schaden.

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© SZ

Von Romy Kühr

Einwohner und SZ-Leser haben dieser Tage verwundert in ihren Briefkasten geschaut. Etliche haben sich erbost an die SZ gewandt. Der Grund: Sie hatten Schreiben in ihren Postkästen, in denen eine Firma Aboalarm sie dazu auffordert, ihr Abo der Sächsischen Zeitung zu kündigen. Sogar ein Kündigungsschreiben ist beigelegt mit einem Formulierungsvorschlag für diesen Vorgang. „Was soll das?“, fragen sich SZ-Leser. „Ich war verärgert darüber, dass man mir in meine persönlichen Entscheidungen hineinreden will. Ich entscheide selber, was ich lese“, sagt ein Löbauer, der das Schreiben auch bekommen hat. Außer in Löbau ist die Wurfsendung auch in Bernstadt aufgetaucht. Das sind zumindest die Orte, aus denen sich bisher Einwohner gemeldet haben.

Die Firma Aboalarm, die auf dem Flyer genannt wird, gibt es tatsächlich, sie hat ihren Sitz in München. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Kunden dabei zu unterstützen, Abonnements und Verträge fristgerecht und rechtlich einwandfrei zu kündigen. Aufforderungen, ein bestimmtes Abo zu kündigen, verschickt das Unternehmen aber nicht, betont die Geschäftsleitung.

Auch mit den Flyern, die jetzt Einwohner im Südkreis in ihren Briefkästen hatten, hat das Münchner Unternehmen nichts zu tun, erklärt Geschäftsführer Bernd Storm. Jemand benutzt offensichtlich widerrechtlich den Namen des Unternehmens. Und das nicht zum ersten Mal. Bereits Ende des vorigen Jahres sind ähnliche Wurfsendungen unter dem Namen Aboalarm aufgetaucht. Allerdings im Raum Meißen. Die Münchner Firma hat selbst Strafanzeige bei der Polizei gestellt – gegen unbekannt.

Denn wer hinter der Aktion steckt, konnte bislang nicht herausgefunden werden. Bei den Wurfsendungen in Meißen war der Verdacht aufgekommen, dass die örtliche AfD etwas damit zu tun haben könnte. Denn der Flyer war ähnlich dem Logo und in den Farben der Partei gestaltet. Offensichtlich sollte der Eindruck erweckt werden, die Partei stecke hinter der Aufforderung. Diese wehrte sich, sah darin ebenfalls eine Urheberrechtsverletzung. Im Raum Löbau-Zittau sind die Kärtchen aber anders gestaltet. Wer oder was hier in der Region dahintersteckt – auch das ist bisher unklar. Bislang ist auch noch niemand erwischt worden, der die Briefe in die Postkästen einwirft. Auf jeden Fall ist das ganze rechtswidrig, heißt es von der Rechtsabteilung der SZ, die sich ebenfalls schon mit dem Fall beschäftigt hat.