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Kritik am Kiesabbau

Die ard-Baustoffwerke wollen den Kiesabbau auf die andere Seite der B 169 ausweiten. Lokalpolitiker sind besorgt.

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© Foto/Montage: S. Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Das erste Feld ist ausgekiest, deshalb soll der Kiesabbau auf der anderen Seite der B 169 in Zeithain noch 2018 beginnen. Das kündigte der Betriebsleiter der ard-Baustoffwerke, Michael Runge, an. Die Genehmigung dafür liegt seit 2005 vor, bis zum Jahr 2035 habe das Unternehmen demnach Zeit, Kies aus der 14 Hektar großen firmeneigenen Fläche abzubauen.

Dafür werde von dem Feld zunächst der Mutterboden abgetragen und teilweise schon jetzt an Privatpersonen verkauft. Danach wird ein Trockenschnitt gesetzt, um später mit dem Schwimmbagger Nassgrabungen bis zu einer Tiefe von etwa 20 Metern durchzuführen, erklärte der technische Leiter des Unternehmens, Dirk Menninger, vor dem Gemeinderat. Durch das Nachrutschen der Böschung vergrößere sich die Kiesgrube dann Jahr für Jahr.

Die Pflaumenallee, ein Feldweg an der Ampelkreuzung, werde aber auch weiterhin offen gehalten und durch das Unternehmen gepflegt. Zur B 169 hin werde zudem ein vier Meter hoher Wall aufgeschüttet, der gleichermaßen als Sicht- und Emissionsschutz fungiert. Per Bandbrücke soll das Material vom neuen Kiessee über den Wall und die Bundesstraße hinweg zum jetzigen Werksgelände transportiert werden – und das sei derzeit die große Herausforderung für das Unternehmen.

Da sowohl die B 169 als auch die S 88 neu geplant und perspektivisch hochwassersicher umgebaut werden sollen, müsse die Förderbrücke quasi zwei Straßen gerecht werden – der jetzigen und der zukünftigen. Zwei Varianten wurden vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr bereits abgelehnt, derzeit stehe Variante Nummer drei zum Diskurs, so Dirk Menninger. „Es wird optisch gefühlt ein sehr hohes Bauwerk“, sagte der technische Leiter.

So sei derzeit eine Höhe von 6,50 Metern im Gespräch und eine Spannbreite des ringsum geschlossenen Förderbandes von 40 Metern. „Für Stahlbau ist das gigantisch weit.“ Doch der Aufwand lohne sich – insgesamt hoffen die Baustoffwerke auf 4,9 Millionen Tonnen Kies auf der neuen Fläche. Jährlich sollen 300 000 Tonnen abgebaut werden. Übrig bleibe perspektivisch ein See, wie es schon jetzt einen auf der anderen Straßenseite gibt. Zudem sei das Unternehmen zu zahlreichen Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet worden. Die Lokalpolitiker aber bleiben skeptisch.

„Ich bin der Meinung, dass der Hochwasserschutz im Planfeststellungsverfahren nur rudimentär behandelt wurde“, kritisierte BIG-Gemeinderat Dieter Wamser. So befinde sich das neue Abbaufeld mitten im alten Elbarm. „Wenn man dort auskiest, besteht die Gefahr, dass bei Hochwasser zusätzlich Wasser austritt und Moritz von hinten vollläuft.“

Die CDU-Gemeinderäte Matthias Brade und Christian Wagner sorgen sich zudem um die geplanten Zwischenablagerungen und Ausgleichspflanzungen, die im Überschwemmungsgebiet großen Schaden anrichten könnten, sowie um die Lärmbelastung. „Ich wohne in Gohlis. Je nachdem wie der Wind steht, kann das sehr störend sein“, sagt auch Gemeinderat Mathias Busse (CDU), „die Brücke macht ja auch Krach.“

Die sei jedoch einerseits eingehaust, so Dirk Menninger. Zudem würde keine zusätzliche Technik als bisher eingesetzt werden. Die Betriebszeiten seien für 6 bis 22 Uhr in der Woche sowie 6 bis 16 oder 17 Uhr am Sonnabend geplant. „Nachtschichten gibt es nicht“, versprach Michael Runge.

Der Betriebsleiter lud Gemeinderäte und Bürgerinitiativen zudem zu weiteren Gesprächen ein.