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Kräutergarten vor dem Aus?

Der Verein, der den Schaugarten am Barockschloss in Königshain betreut, löst sich auf. Damit ist die Zukunft des Gartens ungewiss.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

Königshain. Wird aus dem Kräutergarten nun eine Brachfläche? Zumindest steht diese Befürchtung im Raum. Denn der Gartenkulturverein Königshain befindet sich in der Auflösung. Das bestätigt dessen Vorsitzender und Gründer, Dr. Friedrich Sander. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung Anfang Dezember wurde das beschlossen. Die ehrenamtlichen Helfer müssen aus Alters- und gesundheitlichen Gründen ruhiger treten. Der Verein hat sich bisher um die Anlage gekümmert. Bereits seit über einem Jahr stand fest, dass die Ehrenamtlichen die Pflege des Terrains mit den rund 250 – teils sehr seltenen – Arten von Heil-, Arznei- und Küchenkräutern nicht mehr schaffen. Zwar gab es einige wenige Beetpaten, die beim Unkrautzupfen und der Gestaltung mit halfen. Doch das allein reicht nicht. Die Anlage ist so alt wie der Verein: Nämlich rund 15 Jahre. Gelegen direkt hinter dem Barockschloss entwickelte sich der außergewöhnliche Garten zu einem beliebten Ausflugsziel. Nicht nur zu den Führungen beim Kräutertag wurde die facettenreiche Flora von Hunderten Besuchern bestaunt. Auch Gäste des Schlosskomplexes, Spaziergänger und Urlauber genossen die duftende Vielfalt.

„Eine Übernahme durch den Königshainer Heimatverein wurde zuletzt als Möglichkeit erwogen“, sagt Sander. Aber auch das hat sich zerschlagen. Im jüngsten Gemeinderat wurde das Thema nicht angesprochen. Auf Nachfrage der SZ bei Bürgermeister Siegfried Lange heißt es, dass aktuell keine Lösung in Sicht sei. Das Terrain gehört der Gemeinde Königshain. Das Vereinsvermögen nach der Auflösung geht laut Statut der Kräutergärtner in den Besitz der Gemeinde über.

Bedeutet das Aus des Vereins tatsächlich die endgültige Abschaffung des Gartens? Sander verneint das. Einerseits löst sich der Verein erst zum Ende 2018 vollständig auf. Noch ist also etwas Zeit, Wege zum Erhalt der Anlage zu suchen. Anderseits möchte das Gartenteam im kommenden Jahr den Kräutertag mit unterstützen. „Natürlich haben wir bei unserer Versammlung darüber gesprochen, wie es mit dem Schaugarten weiter gehen soll“, so der Vereinschef. Klar sei, dass niemand Interesse an einer absoluten Planierung des Geländes hat. Besonders bemerkenswerte Kulturen – wie der seltene Ausdauernde Borretsch – sollen ebenso erhalten bleiben, wie die Kräuterspirale neben dem Insektenhotel. Für das Frühjahr ist noch ein Arbeitseinsatz geplant. Dabei wird die Fläche verkleinert. Besondere Pflanzen erhalten innerhalb der Anlage einen neuen Standplatz. Andere Beete stehen frei. Dort erfolgt – so der Gedankenansatz – die Einsaat blütenreicher Grasmischungen. Der Pflegeaufwand wäre damit überschaubarer. „Gleichzeitig spielen Blütenreichtum und -vielfalt als Nahrungsgrundlage für Insekten nach wie vor eine wichtige Rolle“, betont der Pflanzendoktor. Allerdings läge auch eine völlige Neugestaltung zumindest einzelner Teile der Anlage zukünftig durchaus im Bereich des Möglichen.