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Kommen drei Ostrocker nach Riesa

Die Sänger von Puhdys, Karat und City laden zur Autogrammstunde – und sorgen für lange Schlangen in der Elbgalerie.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Als die Stars aus einer Ecke des Mediamarkts endlich auf den bereitgestellten Stühlen Platz nehmen, da reicht die Schlange schon bis zum Kassenbereich. Gut 40 Minuten haben einige Fans schon auf Dieter „Maschine“ Birr und Claudius Dreilich gewartet, nun hellen sich die Gesichter auf. Da stört es erst einmal nicht, dass der Dritte im Bunde fehlt. City-Sänger Toni Krahl komme ein paar Minuten später, hatte es kurz vor der Autogrammstunde geheißen. Einstweilen fangen die beiden Frontmänner von Karat und den Puhdys schon einmal an – es gilt schließlich, einige Dutzend Kärtchen, Poster und CDs zu unterschreiben.

Die Routine dafür dürften sie haben. Es ist die vierte von 14 Stationen für das Trio, das mit den Autogrammstunden die Werbetrommel für sein gerade erschienenes „Rocklegenden“-Album und die im Januar beginnende Tour rührt. Am Montag waren sie noch in Dresden. Rund 200 Leute seien es da gewesen. In der Elbgalerie sind es weniger, trotzdem zeigt sich ein Mitarbeiter von Mediamarkt zufrieden. „Für Riesa ist das schon stark.“

Überraschend ist auch, wer sich da anstellt. Es sind eben nicht nur die Mittfünfziger, die mit Puhdys, Karat oder City aufgewachsen sind. In der Schlange ist auch manches jüngere Gesicht. Die 28-jährige Christin Schulz erzählt beispielsweise, sie sei von ihrem Vater mit dem Puhdys-Fieber infiziert worden. Nun stehen beide mit ihrem Rocklegenden-T-Shirt in der Reihe. Karten für das Konzert in der Sachsenarena haben sie auch schon. „Schon seit einem Vierteljahr“, sagt sie und lacht. Klassische Autogrammjäger sind die beiden aber nicht, betonen sie. Aber wenn die Ostrocker schon mal in der Nähe seien – warum nicht? Sie und ihr Vater liefern auch gleich noch eine Erklärung, warum der Ostrock immer noch ankommt. Nach der Wende habe er schnell mitbekommen, dass die Westmusik eben auch nicht das Wahre ist, erzählt Christoph Schulz. Und seine Tochter ergänzt: „Die Musik ist eben noch handgemacht. Man hört noch, was gespielt wird.“ Da wirft eine ältere Frau, die direkt dahinter steht, noch ein: „Und die Texte sind sehr sinnvoll!“

Mittlerweile ist das Rocker-Trio am Tisch komplett. Im Akkord wandern Autogrammzettelchen und großformatige Plakate über den Tisch. Zwischendurch bittet eine Riesaerin um eine Unterschrift auf ihrem T-Shirt, ein Mann lässt seine E-Gitarre signieren. Fast jeder lässt sich auch noch mit dem Trio fotografieren. Und ein graubärtiger Herr lobt Maschines letztes Konzert mit den Puhdys: „Ihr habt super gespielt in Berlin!“ Aus der Ruhe bringen lässt sich keiner der drei Sänger. Unterschreiben, Lächeln fürs Foto, danach ist noch Zeit für einen kurzen Wortwechsel mit dem Fan. Nur nicht zu lange – der Nächste wartet ja schon.

Nach nicht ganz einer Stunde ist Schluss. Fast jedenfalls. Die Musiker sind mitsamt ihrer Entourage gerade im Bürobereich des Marktes verschwunden, als ihnen ein Mann mit Brille hinterherhetzt. Er hatte sich vorher schon einmal angestellt und fotografieren lassen, erzählt er nachher grinsend. „Ich habe mir gerade schnell das Foto in der Drogerie ausgedruckt und unterschreiben lassen“, sagt er und zeigt mit einigem Stolz auf den Hochglanz-Ausdruck. „Der bekommt jetzt noch einen Rahmen und wird aufgehängt.“