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Klosterstübl wird La Casa Vecchia

Mediterrane Kost, schwarze Trüffel und Pizza zum Mitnehmen stehen auf der Karte. Noch in dieser Woche soll die Trattoria in Zittau öffnen. Wenn alles klappt.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Heinke

Das Paket mit den neuen Speisekarten ist am Morgen angekommen. Avdi Limani packt aus. Er hat die Karten in seiner Heimat Mazedonien anfertigen lassen, mit goldfarbenem Rahmen, gepolstert und abwischbar. Sein Bruder räumt eine Kiste mit Gläsern aus. Der Schwager werkelt an den Geräten in der Küche.

Im Gastraum des Klosterstübls in der Johannisstraße herrscht organisiertes Chaos. Unzählige Kartons, Geschirr, Töpfe, Gläser, Weinflaschen und alles, was man für eine Trattoria so braucht, stehen herum und warten darauf, den ihnen zugedachten Platz zu finden. „Wir möchten noch in dieser Woche öffnen“, sagt der Chef und lässt den Blick über die Arbeit schweifen. Wenn es planmäßig vorangeht, will er schon zum Spectaculum am Mittwochabend öffnen. Klappt es, dann wird aus dem Klosterstübl die Trattoria „La Casa Vecchia.“

Eine Trattoria, die Betonung liegt auf dem „i“, ist eine Mischung aus familiär geführtem Restaurant und Pizzeria. Neben dem klassischen Restaurantbetrieb werden in einer Trattoria auch Speisen zum Mitnehmen angeboten, sagt Limani. Die familiäre Atmosphäre ist schon deshalb gegeben, weil zwei der fünf Limani-Brüder und ein Schwager im Lokal mitarbeiten. Der Name „La Casa Vecchia“ bedeutet nichts anderes als „altes Haus“. Eine passende Bezeichnung für das Klosterstübl, das sowohl außen als auch im Innern weitgehend so bleibt, wie es ist. Auch der große Schriftzug „Klosterstübl“ an der Fassade des Baudenkmals bleibt erhalten. Ein Tribut an die lange Geschichte des Hauses und den Denkmalschutz. Lediglich rechts und links des Eingangsportals sollen künftig zwei Tafeln anzeigen, was das Gasthaus heutzutage anbietet.

Familie Limani wohnt zum Teil schon in Zittau oder zieht gerade um. Vier Brüder leben seit 27 Jahren in Deutschland. Sie kamen in den 1990er Jahren aus der Nähe von Skopje in Mazedonien. Über das Bundesgebiet verteilt, sind sie in der Gastronomie tätig gewesen, in Berlin, Trier und Dresden. Ein Teil der Großfamilie trifft sich nun in Zittau. Die Eröffnung des Lokals ist somit auch eine Familienzusammenführung. Ein Bruder, der in Mazedonien lebt, kümmert sich von dort um den Internetauftritt und die Kommunikationstechnik.

„Italienische Küche ist in Sachsen sehr beliebt“, sagt Limanis jüngerer Bruder, der auch schon in Dresden gearbeitet hat und die Sachsen als „herzliche Menschen“ kennenlernte. Das kulinarische Angebot wird sich aus mediterraner und italienischer Küche, toscanischen Weinen, einheimischen Bieren und verschiedenen Pizzen zusammensetzen. Der absolute Höhepunkt auf der Karte sind schwarze Trüffel , verrät Limani. Trüffel gehören zu den teuersten Speisepilzen der Welt. Bislang in Zittau eher unbekannt, wollen die Mazedonier den Zittauern die teure Delikatesse nahebringen.

Die Brüder sind sich sicher, dass in Zittau was geht. Über die örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten sind die Männer informiert und öffnen deshalb wochentags von 11.30 bis 22.30 Uhr, am Wochenende länger. Das Rats- und das Bierzugzimmer eignen sich für Feierlichkeiten aller Art. Im Sommer soll der große Biergarten zusätzlichen Umsatz bringen.

Nachdem die Wohnbaugesellschaft Zittau die Räume im Internet zur Pacht anbot, meldeten sich drei Interessenten, erzählt Uta-Sylke Standke, Geschäftsführerin der Wohnbaugesellschaft. Sie freut sich, dass nach zweieinhalb Jahren Leerstand nun wieder Leben ins Klosterstübl einzieht. Der Wohnbaugesellschaft gelang es nach dem Fischladen in der Inneren Weberstraße und dem „Eiszauber“ in der Bautzner Straße, wieder eine große Gewerbeeinheit an den Mann zu bringen.

Von der Glastür grinst der Braumönch, das Maskottchen der Vorgänger. Aus ihm wird nun ein Italiener mit mazedonischem Migrationshintergrund. Cin, cin!