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Klinikverkauf ist immer heikel

Sebastian Beutler kommentiert über die Rothenburger Eigentümer

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© robertmichaelphoto.de

Wo immer eine Klinik heutzutage verkauft wird, ist es ein Politikum. Es geht um Betten, um Mitarbeiter, um die Zukunft der Klinik. Das ist auch in Rothenburg der Fall. Alle Beteiligten versichern, größtmögliche Vorsorge getroffen zu haben, um das Orthopädische Zentrum nördlich von Görlitz zu erhalten. Der größere Diakonie-Konzern ermögliche Vorteile, die so ein kleines Haus wie Rothenburg allein nicht habe. Zum Beispiel beim Einkauf von Verbrauchsmaterial oder bei der Fachkräftesuche. Ähnlich hören sich auch immer die Gründe an, wenn börsennotierte Unternehmen wie Rhön- oder Helios-Kliniken übernehmen. Der sächsischen Diakoniestiftung muss man aber zunächst einmal guten Willen unterstellen, zumal trotz aller Kritik an ihrer Gründung ihre Arbeit anerkannt wird. Der zweite Zweifel wirft kirchenpolitische Fragen auf. Das Rothenburger Haus gehörte einst zur Görlitzer evangelischen Landeskirche. Als die mit Berlin-Brandenburg zusammenging, ging auch das Orthopädische Zentrum in den Besitz der neuen großen Landeskirche und dessen Diakonischen Werkes. Nun „wechselt“ die Rothenburger Klinik aus dieser Landeskirche in die sächsische Diakonie. Das ist ungewöhnlich und geschieht relativ selten. Damit sind verbunden solche Fragen wie: Wird die sächsische Diakonie dauerhaft ein Interesse haben, in Rothenburg eine Orthopädieklinik zu betreiben oder wird sie nach einigen Jahren aus der Anlage beispielsweise eine große Seniorenresidenz machen? Werden ihr Rothenburger Anliegen genauso wichtig sein wie beispielsweise solche aus Weinböhla, Pirna oder Leipzig? Man muss nicht Misstrauen säen, um zu raten, aufmerksam die Entwicklung zu verfolgen.

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