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Kita-Vorwürfe lasten schwer

Eine Mutter hatte sich beschwert, dass ihr Sohn in der Kita verletzt worden sei. Was ist aus dem Fall geworden?

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© Archivfoto: Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Röderaue. Die Vorwürfe, die eine Mutter gegen die Pulsener Kita erhoben hat, stehen weiter ungeklärt im Raum. Laut Röderaues Hauptamtsleiterin Kerstin Herklotz hat der Kita-Träger bisher keine Stellungnahme beim Jugendamt des Landkreises Meißen abgegeben. Die Behörde war von der Mutter eingeschaltet worden. Gemeinsam mit dem Landesjugendamt soll sie aufklären, was in der Einrichtung passiert ist.

Vor Röderaues Gemeinderäten hatte eine Mutter aus Tiefenau im August beklagt, sie habe ihren Sohn mit einer Bisswunde am Arm, Kratzern im Gesicht und einem blutigen Ohr aus der Pulsener Kita abgeholt. Aus Sicht der Frau liegt das an fehlendem Personal in der Kita. Der gesetzlich geforderte Betreuungsschlüssel werde eingehalten. Dem hatte Bürgermeister Lothar Herklotz (CDU) bereits im Gemeinderat widersprochen. Die geforderte Betreuungsquote sei gewährleistet. Dass es dabei zu Engpässen wegen Krankheit und Urlaub kommen kann, sei ein generelles Problem. Zuletzt hatte Herklotz gegenüber der SZ gesagt, dass der Betreuungsschlüssel in der Kindereinrichtung sogar übererfüllt werde.

Elternrat schaltet sich ein

Trotz allem: Die Vorwürfe lasten offenbar schwer auf der Pulsener Kita. Drei Kinder seien aus der Krippe genommen worden, so Hauptamtsleiterin Kerstin Herklotz. Langjährige Erzieherinnen fühlten sich herabgesetzt. Der Ruf der Einrichtung leide.

Der Elternrat der Einrichtung hat kürzlich mit einer öffentlichen Stellungnahme reagiert. Darin stellen sich die Elternvertreter „zu 100 Prozent“ hinter die Erzieher und deren Arbeit. Bei der Betreuungssituation verweisen die Eltern auf den Betreuungsschlüssel, den das Land festlege, nicht die Kita. Kratzer oder Bisse ließen sich nicht vollkommen vermeiden, heißt es weiter. Mit solchen Verletzungen sei „leider zu rechnen“, sie seien trotz aller Bemühungen der Erzieher „nicht hundertprozentig zu verhindern“. In dem Schreiben bietet der Rat allen Eltern an, „mit uns in einen Dialog zu treten, damit wir Missstände zeitnah beheben können“.

Ein Gespräch zwischen dem Elternrat und der Mutter, die die Kritik öffentlich gemacht hatte, hat es nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten gegeben. Vertreter der Kita oder des Trägers waren allerdings nicht dabei. Eine solche Runde soll nun nach dem 25. September folgen, wenn Verantwortliche von der Gemeinde beziehungsweise dem Kita-Träger und Elternratsvertreter aus dem Urlaub zurück sind, so Hauptamtsleiterin Kerstin Herklotz.

Die Mutter, deren öffentliche Kritik an der Kita das Ganze ins Rollen brachte, setzt weiterhin darauf, dass das Jugendamt die Vorwürfe aufklärt. Ihre Kritik will die Frau nicht als Rüffel in Richtung Erzieherpersonal verstanden wissen, unterstreicht sie. Im Gegenteil: Die Erzieherinnen würden ihre Arbeit sehr gut machen. Das Problem liege bei der Leitung und beim Kita-Träger, meint die Mutter.

Ihr kleiner Sohn besucht unterdessen weiterhin die Krippe in Pulsen. Neuerliche Vorfälle, bei denen das Kind verletzt wurde, habe es nicht gegeben, so die Mutter. Gegen Kritik aus dem Umfeld der Kita, sie mache Aufhebens um einen alltäglichen Vorgang, hält die Tiefenauerin entgegen: Der von ihr angeführte Vorfall sei nicht das erste Mal, dass ihr Kind mit Verletzungen aus der Kita gekommen sei.