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Keine Angst vor der Schilddrüsen-OP

Beim SZ-Gesundheitsforum sprechen am Donnerstag die Ärzte Katrin Stange und Dr. Ulrich Keßler über das Pro und Kontra eines Eingriffs.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Aus ihrer langjährigen Erfahrung wissen Chefarzt Dr. Ulrich Keßler und Oberärztin Katrin Stange, dass viele Patienten Angst vor einer Schilddrüsen-Operation haben. Mit ihren Vorträgen beim SZ-Gesundheitsforum wollen die Spezialisten des Bautzener Krankenhauses ihnen die Ängste nehmen. Denn Schilddrüsen-OPs werden hier nun schon seit 14 Jahren durchgeführt. Die Operateure haben dadurch einen reichen Erfahrungsschatz. Allein im vergangenen Jahr wurden 144 Patienten wegen Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebenschilddrüse operiert.

Im Laufe der Jahre seien die Operationen zudem schonender geworden und gingen ohne größeren Blutverlust einher. Bereits nach ein bis zwei Tagen seien die Patienten beschwerdefrei. Als günstig habe es sich auch erwiesen, dass nicht mehr jeder, sondern nur darauf spezialisierte Chirurgen diese Operation übernehmen. Ihnen zur Seite stehen ebenfalls sehr gute Narkose-Ärzte, die dafür sorgen, dass eine spezielle Elektrode an genau der richtigen Stelle zum Liegen kommt. Mit deren Hilfe wird überwacht, dass der Stimmbandnerv nicht angegriffen wird. Das Verfahren nennt man Neuromonitoring. Eine große Hilfe seien die zwei im Haus angestellten Pathologen, die noch während der Operation herausgenommenes Gewebe überprüfen können, wodurch die Operateure gegebenenfalls ihre Taktik ändern können.

Der Chirurg Dr. Ulrich Keßler und die Endokrinologin Katrin Stange arbeiten zudem Hand in Hand, das heißt, sie behandeln und begleiten den Patienten gemeinsam, was auch dessen Psyche guttut und die Vertrauensbasis stärkt. Eine ausgezeichnete Zusammenarbeit besteht zwischen den Ärzten der Oberlausitz-Kliniken und dem Nuklearmediziner Dr. Stefan Weiß, der im Ärztehaus praktiziert und die Nachsorge übernimmt.

Dank all dieser positiven Umstände sei es gelungen, die Komplikationen bei einer Schilddrüsen-Operation radikal zu minimieren. So sei beispielsweise eine dauerhafte Stimmbandlähmung in den letzten zwei Jahren überhaupt nicht mehr eingetreten und eine temporäre Stimmbandlähmung nur in drei Prozent aller Fälle.

Während Dr. Ulrich Keßler hauptsächlich über die praktischen Fragen der Schilddrüsen-Operationen sprechen wird, geht Katrin Stange eher auf theoretische Fragen ein. Unter anderem wird sie grundsätzlich die Funktion der Schilddrüse erläutern und erklären, welche Krankheitszeichen für eine Operation sprechen. Das sei zum einen der Fall, wenn durch die wachsende Größe der Schilddrüse ein Druckgefühl oder Schluckbeschwerden eintreten. Auf alle Fälle operiert werden sollte bei einem Verdacht auf eine bösartige Erkrankung. Bei einer Schilddrüsen-Überfunktion kann eine OP nötig werden, wenn sie schlecht oder gar nicht medikamentös behandelt werden kann. Auch eine zu lange Medikamenteneinnahme sei wegen der Nebenwirkungen nicht günstig.

Eine Unterfunktion der Schilddrüse müsse dagegen nicht durch eine OP behandelt werden. Und selbst eine bösartige Erkrankung der Schilddrüse sei heute sehr gut zu behandeln und zu heilen. Eine Kombi-Therapie aus Operation und nachfolgender Radiojodbehandlung führe zu sehr guten Ergebnissen.

Das SZ-Gesundheitsforum findet am 16. November um 19 Uhr im neuen Konferenzbereich im Haus 3 des Bautzener Krankenhauses statt. Der Eintritt ist frei.