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Katzenfänger in Weinböhla?

Ein Plakat auf der Köhlerstraße warnt, dass immer mehr Katzen verschwinden. Zur Anzeige kam bisher noch kein Fall.

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© Symbolbild/dpa

Von Ines Scholze-Luft

Weinböhla. Achtung Katzenfreunde, seit Wochen werden in Weinböhla und Umgebung vermehrt Katzen vermisst“, heißt in schwarzer Schrift auf orangefarbenem Plakat vorm Kindergarten auf der Köhlerstraße.

Das Plakat am Kindergarten auf der Köhlerstraße.
Das Plakat am Kindergarten auf der Köhlerstraße. © privat

Der Verfasser teilt gleich Näheres mit. Frauen seien beobachtet worden, die Katzen einfangen und mitnehmen. Und dass davon auszugehen sei, dass diese am Winterfell der Tiere interessiert sind. Die Empfehlung: „Freigänger nur unter Beobachtung raus lassen oder das Fell zum Teil scheren.“ Vielleicht helfe es ja auch, die Katzen ein paar Wochen im Haus zu lassen.

Sind tatsächlich so viele Katzen verschwunden in letzter Zeit in Weinböhla? Dana John aus Coswig – sie betreibt eine Pflegestelle des Tierschutzvereins Großenhain, kümmert sich um verwaiste Katzenbabys und will die Arbeit des bekannten Katzenhauses von Inge Will fortsetzen – sagt auf Nachfrage der SZ, sie wisse nichts davon, dass verstärkt Katzen weg sind. Gut vernetzt in der Katzenelterngemeinde, wäre ihr das sicher aufgefallen, sagt die Coswigerin. Katzen würden immer mal wieder verschwinden, auch in Coswig. Aber derzeit nicht mehr als sonst.

Auch einer Mitarbeiterin des Elbtal-Tierarztes in Weinböhla ist nicht zu Ohren gekommen, dass Katzenfänger unterwegs sind. Auf der Internetseite des Tierheims Gröbern wird unter den aktuellen Vermisstenmeldungen zwar Miez-Miez angezeigt, die seit dem 23. September in Weinböhla, Gutenbergstraße, fehlt. Doch die vorhergehende Meldung, zu Mia aus Moritzburg, stammt vom 26. Mai.

Auf Facebook wird ebenfalls heiß diskutiert. Neben Mitteilungen wie ... „bloß gut, dass unsere Katze immer drin bleibt“ oder „auch bei uns im Raum Jena ist das der Fall“, gibt es auch nachdenkliche Kommentare. So die Feststellung: „Es wurden Frauen beobachtet, aber reagiert hat keiner“. Und die Frage: „Wenn hier zig Katzen vermisst würden, warum konnte man nirgends davon lesen?“ Mit einem Tipp zu einem Beitrag in der Welt, Thema Katzenfänger.

Bei der Polizei ist kein Hinweis auf solche Vorgänge eingegangen, sagt Marko Laske von der Polizeidirektion Dresden. „Nein, es ist keine Katzenmafia unterwegs.“ Seit 20 Jahren im Dienst, sei ihm kein einziger Fall bekannt, dass tatsächlich Katzen in Größenordnungen gestohlen wurden. Zwar gebe es ein, zwei Hinweise insgesamt pro Jahr. Doch die hätten sich bisher immer als nicht fundiert erwiesen. Der Polizeisprecher mahnt eindringlich, sich nicht verunsichern zu lassen und bestimmten Informationen in den sozialen Medien nicht uneingeschränkt Glauben zu schenken.

Das Gerücht von der Katzenmafia taucht alle Jahre wieder auf, sagt er. Er verstehe die Sorgen der Katzenbesitzer um ihre Tiere, doch stecke hinter deren Verschwinden meist etwas anderes. Nämlich dass die Vierbeiner überfahren werden oder krank sind, sich zum Sterben zurückziehen und deshalb nie wieder auftauchen.