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Junger Elektriker mit Hang zur Klassik

Sirko Streller hat seine Lehre als bester Elektriker im Landkreis abgeschlossen. Daran hat auch sein Vater einen Anteil.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Sirko Streller öffnet die Klappe des Autos. Im Kofferraum stehen eine Kabelrolle, Kisten und Taschen mit viel Werkzeug drin. Das alles braucht der junge Mann für seinen Job als Elektriker. Als solcher kann der 19-jährige Glashütter jetzt arbeiten. Er hat seine Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen. Und das als Bester seines Jahrgangs im Bereich der Kreishandwerkerschaft Südsachsen. Darüber freut sich auch Uwe Streller. Denn während der dreieinhalbjährigen Lehre stand der 53-Jährige seinem Sohn nicht nur als Vater zur Seite, sondern auch als Ausbilder. Sirko erlernte den Beruf in der Elektrofirma, die sein Vater Ende 1997 gründete.

Eine Lehre beim Vater ist etwas Besonderes, sagt Sirko Streller im Nachgang. Schließlich könne ein Vater einem sehr direkt sagen, was falsch gelaufen ist. Und das habe er auch getan. Sein Vater habe kein Blatt vor den Mund genommen. Doch das sei kein Nachteil gewesen. Und das sieht auch Uwe Streller so. Bei anderen Lehrlingen habe er mehr Rücksicht genommen, wie und wann er was kritisiere. Beim eigenen Sohn musste er das nicht. Einige Dinge konnten auch ganz entspannt beim Frühstück, Abendbrot oder am Wochenende besprochen werden. Doch so viel zu kritisieren gab es nicht. Schließlich war Sirko Streller auch in der väterlichen Firma ein guter Lehrling.

Mit der Ausbildung hat sich der junge Mann einen Wunsch erfüllt. Schon zeitig merkte er, dass der Beruf des Vaters sehr interessant ist. Ein bisschen eiferte er ihm nach. Bereits in der sechsten Klasse interessierte sich Sirko Streller für das Innenleben der Computer. Später bastelte er an einer Musikanlage herum. „Das hat mir Spaß gemacht“, erinnert sich Sirko Streller. Und das habe ihn nur darin bestätigt, später in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters treten zu wollen. Nach dem Abschluss an der Oberschule Geising begann er den theoretischen Teil seiner Lehre am Berufsschulzentrum Pirna. Dort werden die Elektroniker in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik – so heißt die Elektrikerausbildung heute – ausgebildet.

Entspannung an den Tasten

Ein Praktikum führte den jungen Mann für zwei Wochen auch nach Frankreich. Dort hat er sich einen Europapass erworben, mit dem er nun auch Arbeit im Ausland annehmen kann. Doch das steht jetzt noch nicht auf der Tagesordnung. Vielmehr will sich der 19-Jährige mit den Aufgaben in der Firma beschäftigen.

Diese hat sich auf die Installation und Wartung von Sicherheitsbeleuchtungen in öffentlichen Gebäuden wie Kindergärten und Schulen spezialisiert. Für jeden sichtbar sind die grün-weißen Schilder, die im Dunkeln leuchten und anzeigen, wo sich der Notausgang befindet. Die Installation solcher Anlagen ist aufwendig, sagt Uwe Streller. In regelmäßigen Abständen müssen die auch kontrolliert werden. Dazu braucht ein Mitarbeiter schon mal bis zu drei Stunden. Obwohl der junge Mann bereits bei der Installation einiger Anlagen dabei war, werde er sich mit dem Thema noch weiter beschäftigen müssen, sagt sein Vater. Irgendwann dann steht auch mal der Meisterabschluss an.

Konkrete Pläne habe er noch nicht, sagt Sirko Streller. „Ich möchte erst einmal Erfahrungen im Beruf sammeln.“ Aber mittelfristig werde er sich noch mal auf die Schulbank setzen. Das hofft auch Uwe Streller, der froh ist, einen potenziellen Nachfolger in der Firma zu haben, anders als andere Betriebe in der Branche. Es sei ohnehin schwer, Berufsnachwuchs zu finden. In ein paar Jahren werden Elektriker Mangelware sein, glaubt Uwe Streller. Sein Sohn habe sich genau richtig entschieden.

Falls Sirko Streller der Job mal zu stressig werden sollte, hat er ein paar Dinge, bei denen er sich ganz gut entspannen kann. Dann steigt er entweder aufs Motorrad oder setzt sich an den Computer, um kleine Programme zu schreiben. Entspannung findet er auch am Klavier. Wenn ihm danach ist, setzt er sich ran und improvisiert. „In der Lehre hatte ich wenig Zeit. Jetzt versuche ich, einmal am Tag zu spielen.“