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Jetzt kann es losgehen

Die neue Werkstatt der Firma Fischer Nutzfahrzeuge bei Nicollschwitz ist fertig. Dadurch gibt es mehr Aufgaben, aber auch Möglichkeiten.

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© André Braun

Von Rasmus Wittrin

Leisnig/Nicollschwitz. Dem Auszubildenden Pascal Diebold gefällt an seiner Arbeit am meisten, dass er das Gefühl hat, etwas zu schaffen. „Nach einem Ölwechsel, dem Einbau von Neuteilen oder der Beseitigung von Unfallschäden sieht man Ende, dass sich was getan hat. Das ist handfeste Arbeit, die wir hier leisten“, so der Siebzehnjährige. Und das Wichtigste: Sie kommt bei allen an. „Denn wenn die Lkws nicht mehr fahren würden, gingen ganz schnell die Vorräte in den Geschäften aus, seien es nun Nahrungsmittel, Spielwaren oder Benzin. Diebold: „Deshalb ist es wichtig, dass Nutzfahrzeuge wie Lkws reibungslos funktionieren, und dafür sind wir verantwortlich.“

Der Siebzehnjährige macht seit September 2016 eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker für Nutzfahrzeugtechnik bei der Firma Fischer Nutzfahrzeuge, die am Sonnabend Tag der offenen Tür feierte. Anlass ist die Fertigstellung des neuen Werkstattkomplexes. Dessen Bau dauerte etwa fünfzehn Monate. Der Standort liegt nahe der Autobahnanschlussstelle Leisnig an der A14 bei Nicollschwitz und umfasst eine Fläche von über zweitausend Quadratmetern.

André Otto, Geschäftsführer von Fischer Nutzfahrzeuge, erklärt: „Die neue Halle hat fünf Einfahrten und bietet genug Platz, um pro Tag etwa 15 Fahrzeuge warten zu können. Das ist natürlich eine ganze Menge, aber dafür haben wir die Halle ja schließlich gebaut.“

Denn die Firma will wachsen: Mit der Einweihung des neuen Gebäudes soll auch die Einstellung von bis zu fünf neuen Mitarbeitern einhergehen, die die alte Belegschaft von zwanzig Angestellten unterstützen soll. Letzte Woche wurde die erste neue Stelle im Bereich von Vermietung und Verkauf durch eine zusätzliche Mitarbeiterin besetzt. Außerdem lernen derzeit drei Azubis in der Firma.

„Wir stellen jedes Ausbildungsjahr ein bis zwei Lehrlinge ein. Bisher gab es immer genug Bewerber“, so Geschäftsführer Otto. Personalengstellen seien trotz der Firmenvergrößerung wahrscheinlich nicht zu erwarten.

Ein interessantes Vehikel

Allerdings wachsen mit Angestelltenzahl und logistischen Möglichkeiten auch die Aufträge, zumindest wenn alles gut läuft. Beim Tag der offenen Tür sind einige Unternehmen, die schon länger mit Fischer Nutzfahrzeuge zusammenarbeiten, vor Ort, aber auch neue Perspektiven werden eröffnet. So können Besucher verschiedene Nutzfahrzeuge bestaunen: Von gewöhnlichen Lkws über Geländetrucks und Feuerwehrautos bis hin zu dem neuen Survivor R, der demnächst von der deutschen Polizei eingesetzt werden soll. Bei dem Survivor R handelt es sich um ein gepanzertes, 330 PS starkes und über zwei Meter hohes Fahrzeug, das laut Herstellerfirma Rheinmetall auf verschiedene Bedrohungslagen eingestellt werden kann. Möglich wäre ein Einsatz zum Beispiel zur Antiterrorbekämpfung. Fischer Nutzfahrzeuge ist in der Zukunft eine potenzielle Wartungsfirma für diese 15 Tonnen schweren Vehikel.

Noch interessanter als den Survivor finden zumindest die Geschwister Adrian (12) und Florian (8) Cyrnik die vielen Lkws, die auf dem Firmengelände ausgestellt sind. „Am coolsten ist der Geländetruck“, meint Adrian, „aber auch die älteren Modelle sehen echt gut aus.“ Für Pascal Diebold sind Wartungs- und Reparaturarbeiten an solchen Fahrzeugen Gewürze seines Job. „Ich finde es immer wieder interessant, mit was für Fortbewegungsmitteln man es hier zu tun bekommt“, so Diebold.

Den Wunsch, später mal an Autos zu arbeiten, hatte er schon länger. Auf die Firma Fischer Nutzfahrzeuge ist er während eines Praktikums in der neunten Klasse gestoßen. „Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre. Ich habe den Großteil also noch vor mir.“ Er sei aber guter Dinge, dass er die Ausbildung abschließen wird. Der Tag der offenen Tür ist auf jeden Fall ein guter Startschuss für die Arbeit im neuen Werkstattkomplex. Viele Interessierte schauen sich die ausgestellten Fahrzeuge an, genießen bei gutem Essen die Livemusik oder passen auf ihre Kinder auf, die sich auf einer Hüpfburg austoben.