Merken

Ist die Schutzhütte am Gymnasium ein Schwarzbau?

Die Schule gestaltet in Dippoldiswalde ihr Außengelände weiter. Das geht nicht ohne Baugenehmigung. Das Ansinnen wirft eine Frage auf.

Teilen
Folgen
© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Es war ein Punkt wie viele andere auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses in Dippoldiswalde vergangenen Mittwoch: die Errichtung einer Wetterschutzhütte auf dem Gelände des Glückauf-Gymnasiums Dippoldiswalde. Damit hatte auch niemand im Ausschuss ein Problem. Auch der Ortschaftsrat hatte dem Projekt schon zugestimmt. Jedoch informierte der Dippoldiswalder Ortsvorsteher René Schlechter (CDU), dass die Hütte schon steht. Damit hatte er, ohne es so deutlich auszusprechen, eine Frage aufgeworfen: Soll ein Schwarzbau nachträglich weißgewaschen werden? Es kommt immer wieder vor, dass ein Bau schon fertig ist und erst im Nachhinein die Baugenehmigung beantragt wird.

Dass es sich hier um einen Schwarzbau handle, dementiert Schulleiter Volker Hegewald klar. Seit ungefähr zehn Jahren stehe die Hütte schon. Bisher ist es eine offene Holzkonstruktion mit einem Schutzdach, mehr nicht. Die ist nach Hegewalds Informationen seinerzeit auch entsprechend dem Baurecht errichtet worden.

Die neue Baugenehmigung, über die der Ausschuss zu entscheiden hatte, wird jetzt erforderlich, weil die offene Konstruktion weiter ausgebaut werden soll. Geplant ist, dass sie Wände, Fenster und Türen bekommt „Es wird also ein richtiges Gebäude, und dafür brauchen wir eine neue Baugenehmigung“, sagt der Schulleiter. Das klang aber in der Vorlage für den Ausschuss anders. Dort war von der Errichtung einer Wetterschutzhütte die Rede, nicht von einem Ausbau.

50 000 Euro für das Außengelände

Aber unabhängig von den baurechtlichen Fragen ist dieses Gebäude Teil des Freiraumkonzepts, das nach dem Umbau des Gymnasiums ausgearbeitet wurde. Es geht dabei nicht nur um die Gestaltung von Grünanlagen, sondern auch um ein pädagogisches Projekt. Insgesamt umfasst das Gelände des Gymnasiums rund 2,5 Hektar. So viel Platz hat nicht jede Schule. Diese Fläche sollen die Schüler einerseits in ihrer Freizeit nutzen oder auch in Zwischenstunden, um sich an der frischen Luft zu bewegen und nicht nur in der warmen Stube zu sitzen.

Grünes Klassenzimmer

Andererseits soll es auch die Möglichkeit bieten, den Freiraum in den Unterricht zu integrieren. Hegewald nennt das Stichwort „Grünes Klassenzimmer“. Das kann in bestimmten Fächern eine sinnvolle Ergänzung des Unterrichtsinhalts sein oder an heißen Sommertagen einfach die Möglichkeit, der Hitze in den Räumen zu entkommen.

Bisher hat der Förderverein des Gymnasiums rund 50 000 Euro in die Gestaltung des Geländes investiert, beispielsweise um Tischtennisplatten aufzustellen. Als nächstes Projekt ist jetzt ein kleines Amphitheater vorgesehen, wo beispielsweise auch Aufführungen oder Konzerte unter freiem Himmel möglich wären. Dafür soll die Wetterschutzhütte als Unterstellmöglichkeit für die Technik beispielsweise dienen. Deswegen muss sie rundherum geschlossen werden als Schutz gegen Regen oder Diebe. Zum Konzept gehört auch ein Grillplatz. Dort können sich Schüler, Eltern oder Lehrer auch einmal zwanglos außerhalb des üblichen schulischen Rahmens treffen. An der Baugenehmigung für die Schutzhütte wird das auch nicht scheitern. Die Stadträte haben diese einstimmig bestätigt.