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Ist der Robotron-Parkplatz die Lösung?

Seit Jahren zerfahren tonnenschwere Lieferlaster am Radeberger Karosseriewerk die Fußwege. Jetzt gibt es eine Idee.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Nun scheinen sich die Verantwortlichen im Karosseriewerk in Radeberg das Ganze wohl doch noch auf die Liste der guten Vorsätze fürs nächste Jahr geschrieben zu haben: Die Lösung des Ärgers um parkende und vor allem Fußwege zerfahrende tonnenschwere Lieferlaster an der erst frisch sanierten Heinrich-Gläser-Straße.

Ein Wohnmobilstellplatz auf dem Sportplatz Heidestraße ist hingegen wegen des Lärmproblems vom Tisch.
Ein Wohnmobilstellplatz auf dem Sportplatz Heidestraße ist hingegen wegen des Lärmproblems vom Tisch. © Thorsten Eckert

Seit Langem beklagen Anwohner, dass hier nachts und am Wochenende die Laster für die Anlieferung parken, für herumliegenden und -fliegenden Müll sorgen und mit ihren schweren Reifen die Fußwege zerfahren. Auch sogenannte Baum-Schutzbügel halfen bisher nicht, die die Stadt als Schutz für erst frisch in Ordnung gebrachte Wege aufgestellt hatte. Und auch im Stadtrat war das Problem regelmäßig Thema. Dirk Hantschmann von den Freien Wählern, der seine Holz-Firma gleich gegenüber hat, macht dort ja bekanntlich immer wieder seinem Unmut Luft. Aus seiner Sicht wäre die Lösung dabei relativ einfach. Denn weil das Unternehmen bisher stets darauf verwiesen hatte, die Lkw aus Versicherungsgründen nicht außerhalb der Produktionszeiten aufs Werksgelände lassen zu können, schlug er vor, einfach einen Teil des Areals als Stellplatz für die Lieferlaster abzugrenzen. Aber auch dazu war es bisher nicht gekommen. Zudem musste die Stadtverwaltung immer wieder die Schultern heben, weil es schwierig war, dazu mit Firmenvertretern ins Gespräch zu kommen.

Verständnis für die Probleme

Nun aber gab es ein Treffen, konnte Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) in der letzten Stadtratssitzung des Jahres verkünden. Neben der örtlichen Geschäftsführung waren dazu auch Vorstandsmitglieder gekommen, „was zeigt, dass dort das Thema ernst genommen wird“, klang der OB zumindest ein wenig zufrieden. Und machte deutlich, „dass ich nach dem Gespräch durchaus ein Stück Verständnis für die Probleme des Karosseriewerks habe“. Denn nicht allein die Versicherungsgründe seien die Schwierigkeit einer Abgrenzung von Stellflächen, „sondern der vergleichsweise enge Schallschutzpegel, der vom Firmengelände ausgehen darf“. Und so müsse genau darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Anliefer-Lärm entsteht. Natürlich besonders außerhalb der Produktionszeiten, also beispielsweise nachts. „Aus diesen Gründen mussten wir ja zum Beispiel unsere Idee fallen lassen, den alten Einheit-Sportplatz gleich neben dem Karosseriewerk zum Wohnmobil-Stellplatz zu machen, weil es einfach zu laut gewesen wäre“, erinnerte Lemm in der Debatte.

Nun soll bis spätestens Februar ein komplettes Parkverbot für Lkw an der Gläserstraße eingerichtet werden. Und die Geschäftsführung wird die Transportunternehmen davon informieren. „So könnten zunächst mal die Probleme an der Heinrich-Gläser-Straße vom Tisch kommen“, nannte der OB eines der Ergebnisse der Beratung. Zudem will die Stadt auch Kontakt zwischen dem Karosseriewerk und den Eigentümern des einstigen Robotron-Areals entlang der Heidestraße knüpfen. Denn das Rathaus hatte in den Gesprächen vorgeschlagen, das Karosseriewerk soll den seit Jahren nicht mehr genutzten und nur knapp 200 Meter entfernten alten Robotron-Parkplatz an der Heidestraße für die Liefer-Laster mieten. „Ob das funktioniert, muss sich allerdings erst noch zeigen“, wollte OB Lemm vorsichtshalber keine Prognosen wagen.

Die Stimmung im Stadtrat war jedenfalls zwiespältig. Einerseits herrschte Zufriedenheit, dass überhaupt mal wieder Gespräche zustandegekommen waren, „andererseits sind jetzt wieder die Lkw-Fahrer die Leidtragenden“, war zum Beispiel Roland Schmidt von den Freien Wählern unzufrieden. Das Parkverbot verlagere die Probleme ja nur, fand er. Und Detlev Dauphin (Freie Wähler) zweifelte an, „dass fahrende und auf dem Werksgelände parkende Lkw wirklich so große Auswirkungen auf die Schallschutz-Vorgaben haben“.

Aber zumindest ist Bewegung in das leidige Problem gekommen.