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Ins rechte Licht gerückt

Steffen Brandt bereitet in der Arena die Apassionata-Show vor. Er war auch schon in Moskau, Dubai und Kairo im Einsatz.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Noch ist es halb dunkel in der Riesaer Sachsenarena. Männer in schwarzen Pullovern und Warnwesten hämmern, schleifen, schrauben. Sie ziehen Kabel, fahren mit Gabelstaplern umher, montieren Scheinwerfer. Bald ist es vorbei mit dem Halbdunkel: Mehr als 40 Spezialisten aus ganz Deutschland arbeiten mit Hochdruck daran, dass die neue Pferdeshow „Apassionata – Der Traum“ in Riesa Premiere feiern kann. Doch bis es am 28. Oktober so weit ist, bleibt noch viel zu tun.

„Wir bringen hier nicht nur drei Scheinwerfer an“, sagt Steffen Brandt lächelnd. Bei dem Berliner laufen derzeit alle Fäden zusammen: Per Funkgerät und Mobiltelefon koordiniert er den Einsatz von Lichttechnikern, Traversenbauern, Videospezialisten. Immer wieder kommt jemand und fragt nach bestellten Materialien, Terminen, Erreichbarkeiten.

Steffen Brandt gibt Antworten – und ist dabei die Ruhe selbst. Kein Wunder: Der 49-Jährige ist schon lange im Veranstaltungsgeschäft. Bei der aktuellen Apassionata-Produktion ist er aber erst seit einigen Monaten an Bord: Nach einem Rechtsstreit zwischen den einstigen Apassionata-Machern gibt es derzeit zwei Veranstalter, die mit ähnlich lautenden Titeln auf Tournee gehen. Steffen Brandt hat aber nicht nur Erfahrung mit einer früheren Apassionata-Show, sondern auch mit ganz anderen Größen aus der Unterhaltungsbranche. „Ich habe zum Beispiel bei der Eröffnung des Burj Khalifa in Dubai die Lichtshow gemacht“, sagt der Spezialist.

Ein Zeppelin und 100 Scheinwerfer

Der fast 830 Meter hohe Bau in den Vereinigte Arabischen Emiraten war Anfang 2010 eingeweiht worden und ist mit 189 Etagen seither das höchste Gebäude der Welt. Die Referenzliste von Steffen Brandt listet aber auch noch andere Einsätze auf – so findet sich dort etwa die Illuminierung der zentralen Siegesfeierlichkeiten in Moskau, 65 Jahre nach Kriegsende. Der Auftakt zur Fußball-WM 2006 in München gehört dazu, die Eröffnung des Afrika-Cups 2005, Auftritte von Motörhead und Rammstein und mehrere Grand Prix der Volksmusik.

Doch auch die Vorbereitung von Apassionata in Riesa ist nicht ohne, sagt der Produktionsleiter. „Jetzt gilt es, all das zusammenzubringen, was über Monate im stillen Kämmerlein ausgetüftelt wurde.“ Theorie und Praxis treffen aufeinander. Da ist etwa das zehn Meter hohe und 20 Meter breite Dekoportal, das wie die anderen Requisiten für die Tournee angefertigt wurde und erstmals in Riesa zu sehen sein wird. Eine große Dampfmaschine wartet auf ihren Einsatz. Auch ein Zeppelin spielt eine Rolle.

In die Luft gehen auch noch die Traversen mit mehr als 100 Effektscheinwerfern, an denen derzeit Techniker herumschrauben und armdicke Kabelbündel montieren. Sie werden in Riesa mit vielen Steckverbindungen und Beschriftungen so montiert, dass sie nach der Premiere leicht in einzelne Abschnitte zerlegt werden und vormontiert samt Scheinwerfer auf die Reise gehen können. „Wir haben extra für Riesa einen Tischler engagiert, der uns die passenden Transportkisten baut“, sagt Steffen Brandt. Denn während sich in der Sachsenarena der Aufbau über fast eine Woche hinzieht, darf er später auf Tournee nur noch einen Tag brauchen. Schließlich sind Hallenmieten teuer – und ein ganzer Tross muss verpflegt und untergebracht werden. „Kurz vor Beginn der Show sind hier gleichzeitig 100 Mitarbeiter im Einsatz“, sagt der Eventmanager mit Diplomabschluss.

Draußen liegt schon der Spezialsand bereit, der so nur von zwei Herstellern in Deutschland produziert wird: Eine Textilbeimischung sorgt für die perfekte Konsistenz für Pferdehufe – sie müssen darauf in bestimmten Szenen rutschen können, aber auch den richtigen Halt für den flotten Antritt finden. 130 Tonnen Sand sind dafür nötig. Sie ergeben rund fünf bis sechs Lkw-Ladungen. Damit sich die Pferde wohl fühlen, wird neben der Arena auch noch ein Stallzelt mit 48 Boxen aufgebaut („für 47 Pferde und einen Esel“) und außerdem ein 240 Quadratmeter großes Reitzelt zum Aufwärmen der Tiere vor der Show und zum Abtrainieren danach.

Vor der ersten Probe mit Pferden und Darstellern kommt jetzt allerdings erst der technische Gesamtdurchlauf. Am 27. Oktober folgt die Generalprobe – und am 28. die Premiere. Danach gibt es in der Sachsenarena nur zwei Vorstellungen, bevor die Show auf Tournee geht. Zum Abbau bleibt nur ein einziger Tag Zeit: Steffen Brandt und sein Team müssen sich also beeilen.

Tickets kosten zwischen 25 und 66 Euro. Sie sind erhältlich unter der Tickethotline 01806 9990000, aber auch im SZ-Treffpunkt Riesa, Hauptstraße 56. Weitere Informationen: Telefon 03525 529422.