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In 13 Jahren kann sich viel verändern

Zwei große Industriebrachen werden wiederbelebt. Baulücken sollen geschlossen werden. Das wünschen sich auch die Studenten.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ortrand. Wie könnte Ortrand im Jahr 2030 aussehen? Antworten darauf suchten fünf Studenten für Raum- und Stadtplanung der TU Kaiserslautern. Bei der Vorstellung ihrer Ergebnisse gab es großes Interesse der Ortrander. Die SZ war auch dabei.

Nico Gebel, Bürgermeister von Ortrand
Nico Gebel, Bürgermeister von Ortrand © Klaus-Dieter Brühl

Baulücken müssen als Erstes geschlossen werden.

Ortrand beginnt erst jetzt, ein Leerstandskataster zu erstellen. Die Studenten haben in ihrem Projekt schon mal alle Baulücken kartiert und schlagen eine Börse für Bauwillige vor. Lücken gibt es selbst in der Bahnhofsstraße, der Prachtallee der Stadt zwischen Bahnhof und Marktplatz. Ein großes zugewachsenes Grundstück gehört hier Familie Grafe aus Stölpchen. Bürgermeister Nico Gebel will mit ihr sprechen, damit das Gelände als Bauland ausgewiesen werden kann. Denn bevor solche Innenstadtflächen nicht erschlossen sind, wird die Stadt kaum Bauland im Außenbereich genehmigt bekommen. Auch Wohnungsleerstand gibt es wie in der Kroppener Straße 7 in der Kirchgasse oder der Straße der Einheit.

Der Markt kann seine Aufenthalts-Qualität verbessern.

Früher standen Rotdornbäume rund um den Markt. Kübelpflanzen sollten nach dem Vorschlag der Studenten nun aufgestellt werden, um den Marktplatz attraktiver zu machen. Ein Teil der Parkflächen könnte für ein Außencafé genutzt werden, was vielleicht in der leerstehenden Fahrschule einzurichten wäre. Auch eine Aufpflasterung wäre sinnvoll.

Der Zugang zum Topfmarkt muss optimiert werden.

Das Studentenprojekt schlägt einen besseren Zugang vom Markt zum Topfmarkt vor. Begrünung sollte an der Stelle zurückgeschnitten und eine klare Wegführung angelegt werden. Eine Rundbank um die Eiche und Kinderspielgeräte als Aufwertung akzeptieren die Ortrander sicher. Aber gegen den Vorschlag, eine Bodenplatte statt des Gedenksteins für den Retter der Stadt nach 1945 anzubringen, regt sich schon Widerstand. Auch möchten viele das Denkmal für den Ersten Weltkrieg erhalten, statt eine neue Steintafel anzufertigen.

Sägewerk und Schlösschen sind verkauft und werden Wohnstandort.

Ortrands Bauunternehmer Peter Sehring hat das Sägewerk an der Pulsnitz mit dem Lehnsmühlschlösschen gekauft. Seit der Wende besteht diese Industriebrache. Auf 54 000 m2 könnte ein Wohnstandort in zentraler Lage entstehen mit schneller Anbindung an das Schulzentrum. Doch Keller können die geplanten Stadtvillen wegen der Pulsnitznähe nicht bekommen, sie könnten den Studenten nach auf Stelzen gebaut werden. Für das Schloss muss Fördergeld akquiriert werden. Alles steht auch unter Vorbehalt des Hochwasserschutzes.

Auch das die ehemalige Kunstseide soll Villenstandort werden.

Tim Kullmann aus München von der Barth und Kullmann Ortrand GmbH ist Investor der ehemaligen Kunstseidenfabrik, die ebenfalls seit der Wende Brachfläche ist. Aus der Zwangsversteigerung heraus hat er die 77 000 m2-Fläche erworben – wegen der Nähe zum Dresdner Flughafen. Schon arbeiten hier die Abrissbagger. Doch der markante Schornstein soll bleiben, die Villa und ein Dreiseithof werden saniert. Hier ist eine schrittweise Wohnbebauung mit 58 Wohneinheiten in Stadtvillen denkbar, eine Fußgängerbrücke soll direkt in die Kernstadt führen. Denn demnächst will die Bahn Aufzüge an die Bahnsteige setzen. Auch der Bahnüberweg wird modernisiert.