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Im Osten wenig Sparvermögen

Die Sachsen sind ziemlich ahnungslose Sparer, aber spießig finden sie Sparen nicht.

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© Symbolfoto: dpa

Von Ronja Münch

Dresden. Menschen im Osten haben nicht nur kleinere Sparvermögen, sie sparen auch weniger. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag von Union Investment, der Fondsgesellschaft der deutschen Genossenschaftsbanken. Mehr als 8 000 Menschen wurden im Frühjahr 2016 deutschlandweit befragt, die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer wurden jetzt veröffentlicht.

Menschen im Süden haben demnach wesentlich höhere Sparvermögen als im Norden und im Osten. In fast allen neuen Bundesländern hat mehr als die Hälfte der Befragten ein Sparvermögen von weniger als 10 000 Euro. In Bayern und Hessen trifft das nur auf etwa 42 Prozent zu. In allen ostdeutschen Bundesländern außer Berlin liegt zudem der Anteil derer, die monatlich weniger als 150 Euro sparen, bei über 46 Prozent. In Bayern und Hessen sparen weniger als 36 Prozent so wenig. Das werde die Schere noch vergrößern, so die Studienmacher. Auch die Art der Geldanlage unterscheidet sich. Fondsanlagen und vermögenswirksame Leistungen, aber auch Sparbücher sind in Ostdeutschland seltener vorhanden.

In Sachsen legt laut der Studie über die Hälfte der Befragten monatlich etwas Geld zurück. Allerdings sparen zwölf Prozent gar nicht. Nur in Berlin gibt es mehr Nichtsparer. Ebenfalls an zweiter Stelle hinter Berlin befinden sich die Sachsen beim Anteil derer, die von sich sagen, nicht sparen zu können (10,8 Prozent) und derer, die sich für Ahnungslose halten, was Sparen angeht (7,4 Prozent). Dazu passt, dass fast jeder zweite befragte Sachse noch nie zum Thema Sparen bei der Bank war. Das ist bundesweiter Negativrekord. Schlecht finden die Sachsen Sparen deswegen nicht. Während in Berlin mehr als jeder Siebte Sparen spießig findet, ist es in Sachsen nur jeder Siebzehnte.

Die Ostsächsische Sparkasse gibt sich zurückhaltend, was die Bewertung der Studie angeht. „Wir erleben informierte Kunden und sie sparen weiterhin – vor allem werden kurzfristig verfügbare sichere Anlagen genutzt“, so eine Sprecherin. Die Ergebnisse ähneln auch nur zum Teil einer Ende 2015 durchgeführten Erhebung der Bank of Scotland mit etwa 1 800 Befragten. Der Anteil der Nichtsparer ist laut dieser Studie bundesweit wesentlich höher (14 Prozent), der Anteil in Sachsen liegt hingegen darunter (13 Prozent). Wie in der Union Investment Studie kommen die Macher aber zu dem Schluss, dass in Ostdeutschland weniger gespart wird als im Westen. Demnach sparen im Osten 65 Prozent der Befragten weniger als 200 Euro, im Westen sind es 58 Prozent. Fast ein Drittel der befragten Sachsen fühlt sich schlecht oder gar nicht über Finanzen informiert, in keinem anderen Bundesland sind es so viele.