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Im digitalen Zeitalter gelandet

Mit der Sanierung der Großenhainer Grundschule Am Bobersberg ist die Kreidezeit zumindest hier Geschichte.

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© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Da staunten die Mädchen und Jungen nicht schlecht. Eigentlich sollten die Viertklässler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Julia Fritzsche jetzt Sachkundeunterricht haben. Doch statt sich theoretisch dem Thema „Schule heute und früher“ zu widmen, bekommen sie die Veränderung gewissermaßen gleich am praktischen Leben vorgeführt. Statt der vertrauten Kreidetafel prangt an der Wand nun eine Art Riesenfernseher mit ausklappbaren, weißen Seitenwänden. Die digitale Tafel ist eine von insgesamt elf solcher Exemplare, die seit der Sanierung der Grundschule Am Bobersberg in die Klassenzimmer Einzug gehalten haben. „Guckt mal, was man damit alles machen kann“, sagt Sven Mißbach und tippt lachend auf verschiedene Flächen. Großenhains Oberbürgermeister will sich an diesem Vormittag die Schule mal aus nächster Nähe anschauen – und versetzt mit seiner Vorführung die Kinder in absolute Begeisterung. „Mein Papa hat zuhause ein Tablet, das funktioniert fast genauso“, weiß ein Junge zu berichten. Anlaufschwierigkeiten oder Hemmungen vor dem elektronischen Teil? Keine Spur! Aufmerksam beobachten die Schüler, was Sven Mißbach gemeinsam mit Monika Kroll an dem nagelneuen Wunderteil fabrizieren.

Der Schulleiterin steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Bis zum Anbringen der interaktiven Tafeln war es ein langer Weg. Immerhin: Die Sanierung der 1981 errichtete Schule vom Typ „Dresden“ erfolgte bei laufendem Betrieb. Für die Pädagogen zuweilen eine große logistische Herausforderung. Denn zwar hatte man mit der einen oder anderen baulichen Überraschung gerechnet. Dass es mit dem Baubeginn im August vergangenen Jahres gleich so problematisch zur Sache gehen würde, hatte dann aber doch für einigen Nervenkitzel gesorgt. Während die Lehrer in den Sommerferien alles dafür getan hatten, dass sich ihre Schützlinge in den vorübergehenden Klassenräumen wohlfühlen, regnete es plötzlich in ein Container-Zimmer rein. Von jetzt auf gleich mussten das Dach aufgemacht, die Isolierung ausgetauscht und eine neue Dachhaut aufgezogen werden. Und damit nicht genug. Neben personellen Problemen – zum Ausräumen der Schule erwiesen sich die Mitarbeiter der Diakonie als Retter in der Not – entpuppte sich das Innenleben der Schule nun wirklich als unliebsame Wundertüte. Die Schächte der Abwasserleitung mussten entfernt und neu gesetzt werden. Vom ehemals ausgebauten Keller blieb nicht mehr viel übrig. Glücklicherweise. Mittlerweile haben auch diesen die Mädchen und Jungen in Besitz genommen. Eine blitzblanke Schülerküche in sattem Gelb ist inzwischen dort ebenso untergebracht wie Werkenräume, ein ansprechender Speiseraum und Räume für die Hausmeister.

Insgesamt 1,5 Millionen Euro hat der Umbau des Hauses gekostet. Ein Haus, welches sich jetzt durch die große Investition und geschickte Anordnung durch Planer Reinhard Gärtner hell und freundlich präsentiert. Gestaltet mit kräftigen Farben, zweckmäßig eingerichtet. Eine frische Atmosphäre, zu denen die digitalen Tafeln – zu 75 Prozent durch den Freistaat Sachsen gefördert – passen. „Meine Kollegen und ich freuen uns, mit ihnen arbeiten zu können! Es wird natürlich eine Umstellung werden und auch wir müssen erst mal einiges dazulernen. Aber die Tafeln eröffnen uns und vor allem den Schülern komplett neue Möglichkeiten“, sagt Monika Kroll.