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Hurra, hurra die Schule kommt

Klipphausens neue Oberschule ist eröffnet – übergangsweise in Naustadt. Bis ein Neubau steht, sind weitere Hürden zu nehmen.

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© privat

Von Volker Gerlach und Udo Lemke

Klipphausen. Am vergangenen Wochenende wurde in Klipphausens Ortsteil Naustadt gleich doppelt Schuleinführung gefeiert: einmal für die ABC-Schützen und einmal für die 25 Schüler der neuen fünften Klasse. Denn diese lernen nun erst einmal in der Grundschule des Ortes mit, bis das neue Haus der Evangelischen Oberschule Klipphausen steht. Diese wird vom Christlichen Schulverein Wilsdruffer Land betrieben. Der Verein unterhält auch die Grundschule in Grumbach sowie das Evangelische Gymnasium in Tharandt.

„Das waren schon bewegende Momente bei dieser Einschulung, ich würde sie allen Kindern aller Schulen wünschen“, sagte Bürgermeister Gerold Mann (parteilos). Spätestens jetzt sei das Projekt Oberschule Klipphausen unumkehrbar. „Die nächste große Hürde wird der Bau des Schulgebäudes sein.“ Dazu sei die erste Auslegung des Bebauungsplans vorgenommen worden, wobei es sehr wenig Kritik an den Unterlagen gegeben habe. Die zweite Auslegung folgt nun.

Auch die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen sei in Vorbereitung, so der Klipphausener Bürgermeister. Diese ist ab einer bestimmten Bausumme notwendig. Im Falle der geplanten neuen Oberschule sind dafür rund acht Millionen Euro veranschlagt. Die Gemeinde will am Rand des Ortsteils Ullendorf auf einer Fläche von 64 000 Quadratmetern eine zweizügige Oberschule, eine Zwei-Feldsporthalle und Sportanlagen bauen. Mann: „Natürlich versuchen wir, die Summe zu drücken. Mal sehen, was möglich ist.“

Keine Fördermittel für Neubau

Nachdem Klipphausen, die zweitgrößte Flächengemeinde Sachsens, bereits zwei ihrer drei Grundschulen ohne Unterstützung des Landes Sachsen gebaut hat, wird die Oberschule die dritte Schule sein, die die Gemeinde auf eigene Kosten errichtet. Diese offenkundige Benachteiligung weiß sich der Bürgermeister nicht zu erklären: „Unsere Kinder haben das gleiche Anrecht auf Förderung wie die Kinder in den Nachbargemeinden.“ Immerhin sind seit 1989 im heutigen Gemeindegebiet drei Mittelschulen geschlossen worden. Bis zu der Eröffnung in Naustadt mussten die Mädchen und Jungen der Gemeinde an Oberschulen in Nossen, Meißen oder Wilsdruff pendeln.

Bis das neue Schulgebäude errichtet ist, werden wohl noch gut zwei Jahre vergehen. Bis dahin sollen die Oberschüler in der Grundschule Naustadt lernen. Diese stellt zwei der kürzlich neu geschaffenen Unterrichtsräume zur Verfügung. Geplant ist, zum Schuljahr 2019/20 in den Neubau umzuziehen.

Baubeginn verzögert sich

Mit dem Projekt wollte die Gemeinde Klipphausen eigentlich schon wesentlich weiter sein. Doch der ausgewählte Standort nahe dem Gewerbegebiet Röhrsdorf wurde vom Landratsamt Meißen im Mai 2017 abgelehnt. Als Begründung hieß es, dass der Abstand zu einem nahe gelegenen Humuswerk zu gering sei. Die Gemeinde musste daraufhin ein neues Baugrundstück für die Schule finden und legte sich schließlich auf Ullendorf fest. Der Ortsteil liegt unweit von Röhrsdorf, auf halber Strecke an der Straße Wilsdruff-Meißen und damit immer noch nahezu mittig in den linkselbischen Tälern.

Dennoch wollte man nicht länger warten und die Schule jetzt eröffnen, weil die Schülerzahlen in den linkselbischen Tälern und auch in der Nachbargemeinde Wilsdruff weiter steigen. So gab es in Wilsdruff dieses Jahr einen Anmelderekord für die fünften Klassen. Dort wurden daraufhin 109 Schüler angenommen und erstmals eine zusätzliche fünfte Klasse eröffnet. Bisher gab es dort immer maximal drei Klassen pro Jahrgang.

Für den Christlichen Schulverein Wilsdruffer Land ist die Oberschule Klipphausen eine Ergänzung im Angebot. Einst startete der Verein mit einer Grundschule in Grumbach, dann kam das Tharandter Gymnasium dazu. Nun also die Oberschule Klipphausen. Die pädagogische Konzeption orientiert sich dabei auch an der Rahmenkonzeption des Evangelischen Gymnasiums, ergänzt um den besonderen integrativen Ansatz der Gemeinde Klipphausen. (mit hey)