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Honeckers Meissener Kaffeetassen aufgetaucht

Das Porzellan-Set erweist sich allerdings als schwer verkäuflich.

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© Screenshot/SZ

Von Peter Anderson

Meißen/Schwäbisch Gmünd. Wer hätte das gedacht? Der Staatsratvorsitzende der DDR Erich Honecker stand eher auf löslichen Nescafé als auf echte Bohnen. So hat es jedenfalls sein persönlicher Kellner Lothar Herzog überliefert. Mit internationalen Gästen wie Fidel Castro, Indira Gandhi, Willy Brandt oder Michail Gorbatschow dürfte der erste Mann im Arbeiter- und Bauernstaat allerdings schon einmal einen Filterkaffee geschlürft haben. Stilecht geschah dies aus Meissener Porzellantassen im Gästehaus der DDR-Regierung in Niederschönhausen, einem Teil des Berliner Stadtbezirks Pankow. Das für diese herausgehobenen Zwecke 1957 hergestellte Service ist jetzt in Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart aufgetaucht. Darüber berichtet die Schwäbische Post in dieser Woche.

Der Tageszeitung zufolge befindet sich das 21-teilige Geschirr im Besitz von Senior Hans Peter Stein aus Schwäbisch Gmünd. Dieser hege an der Echtheit der Stücke keinen Zweifel. Auf der Rückseite der Teller und Tassen sei neben den typischen gekreuzten Schwertern die Seriennummern eingezeichnet, heißt es weiter in dem Blatt. Damit lasse sich das Service auf das Produktionsjahr 1957 datieren. Zudem könne Hans Peter Stein ein offizielles Dokument des Zollamts Berlin vorweisen. Die Behörde habe das Porzellan aus DDR-Staatsbesitz 1997 versteigert. Nur wenige Jahre später erwarb es Hans Peter Stein eigenem Bekunden zufolge. Im fortgeschrittenen Alter von 75 Jahren wolle sich der alte Herr nun von dem Sammlerstück trennen, schreibt die Schwäbische Post. Das allerdings bereite Schwierigkeiten. Zwei Versuche, Honeckers Kaffeetassen in Frankreich und Italien an den Mann zu bringen, hätten keinen Erfolg gezeigt. Auch auf die jüngste Anzeige habe sich niemand gemeldet. 2 900 Euro würden als Verhandlungsbasis genannt.