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Hilfe für Gefangene mit Drogenproblem

Ehrenamtliche Helfer wollen verhindern, dass Insassen der JVA Zeithain rückfällig werden. Dafür brauchen sie Unterstützung.

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© Symbolfoto/dpa

Von Hans-Georg Müller

Zeithain. In den Justizvollzugsanstalten – im Volksmund Gefängnis – leben und arbeiten Menschen: Gefangene wie Bedienstete. Die Menschen in Haft befinden sich aus den unterschiedlichsten Gründen im Gefängnis. Es beginnt bei kurzen „Ersatzfreiheitsstrafen“ wegen Verschuldung oder häufigem Schwarzfahren und reicht bis Totschlag und Mord. Die Vielzahl der Insassen sitzt aber wegen geringfügigerer Delikte.

Was immer sie getan haben, in der Haft ändert sich das Leben für sie schlagartig: Alles ist reglementiert, alles hängt vom Vollzugspersonal ab. Warten, Einsamkeit, die Angst, die Angehörigen draußen zu verlieren, Monate, ehe eine Therapie beginnen kann ... Vieles bleibt ungewiss. Unterdessen bilden sich unter den Gefangenen Hierarchien heraus, manchmal verbunden mit Gewalt und Unterdrückung. Keine guten Bedingungen, um den Weg zurück in ein straffreies Leben zu finden.

Strafe allein hilft oder bessert aber nicht – es muss noch etwas Positives dazukommen: die Chance zu einem Neuanfang, in der Gesellschaft wieder Fuß fassen zu können, mit Wohnung und Arbeit und Begleitung. Dass das gelingt, dazu kann jeder beitragen: mit Besuchsdiensten, mit Briefen, mit Begleitung und vor allem mit Unterstützung nach der Haftzeit.

Rollstuhlfahrende Ehrenamtliche

Die diakonische Straffälligenhilfe bietet hier einen Strauß von Hilfemöglichkeiten an. Auch wir als Diakonie Riesa-Großenhain beteiligen uns an dieser Arbeit. So bieten wir in der JVA Zeithain mit drei Kolleginnen eine Suchtberatung an. Zudem gibt es für die Häftlinge, die eine Drogentherapie abgeschlossen haben, neuerdings die Möglichkeit der Nachsorgekoordination. Schön ist, dass es für die seelsorgerliche Betreuung eine Pfarrerin unserer Landeskirche sowie einige Ehrenamtliche gibt. Manche Ehrenamtliche sind auf den Rollstuhl angewiesen. Wir haben bisher vergeblich versucht, einen Geldtopf zu finden, um die Taxikosten für diese Ehrenamtlichen zahlen zu können. Bereits mit 40 Euro kann eine Taxifahrt eines rollstuhlfahrenden Ehrenamtlichen finanziert werden.

Hans-Georg Müller ist Geschäftsführer der Diakonie Riesa-Großenhain.

Spendenkonto für die Ehrenamtsarbeit: Sparkasse Meißen, BIC: SOLADES1MEI, IBAN: DE44 8505 5000 3043 0115 10, Empfänger: „Diakonie Riesa-Großenhain“, Verwendungszweck „Spende JVA“