Merken

Helene Fischer war erst der Anfang

Immer häufiger gibt es große Veranstaltungen im Dynamo-Stadion. Auch ungewöhnliche Gäste kommen.

Teilen
Folgen
© Christian Juppe

Das Stadion ist zuallererst Heimspielstätte von Dynamo Dresden. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten etabliert es sich nun aber auch für große Konzerte.

Stadionmanager Hans-Jörg Otto erklärt im Interview, wie das funktioniert hat und was die Dresdner bis nächsten Sommer noch alles an der Lennéstraße erwartet.

Herr Otto, lange haben Sie um große Konzerte im Stadion gerungen. Schlagersängerin Helene Fischer hat es dann vor Kurzem an zwei Abenden gefüllt. Waren die Konzerte ein Knackpunkt für die Vermarktung der Arena?

Ja, Helene Fischer war ein gutes Signal an die Veranstalter, dass so ein großes Konzert in unserem Stadion funktioniert und dass die Akustik richtig gut ist. Bis hierhin musste sich das Stadion als Veranstaltungsort erst einmal etablieren. Wir liegen im Osten der Republik und haben mit Leipzig und Berlin etablierte Konkurrenz. Zudem ist unser Stadion auf eine Kapazität von 30 000 Gästen begrenzt.

Und trotzdem konnten Sie auch Herbert Grönemeyer überzeugen, am 30. Mai 2016 bei Ihnen zu spielen.

2012 hatte er sich bei seiner Tour noch für die Flutrinne entschieden. Nun sind wir sehr froh, dass er zu uns kommt. Vor allem dank der Bemühungen von Veranstalter Rodney Aust. Die Vorbereitungen dafür laufen schon jetzt. Denn während bei Helene Fischer der Rasen bestuhlt war, wird es bei Grönemeyer vor der Bühne nur Stehplätze geben. Weil dadurch mehr Menschen in den Innenraum passen, werden wir zusätzliche Fluchttreppen vom Rasen zu den höher liegenden Ausgängen installieren. Unser Ziel sind ein bis zwei große Events dieser Art pro Jahr.

Wie gut ist der Stadionkalender sonst noch gefüllt?

Die Heimspiele von Dynamo haben Vorrang. Allerdings wird recht spät terminiert, wann Heimspiele und wann Auswärtsspiele stattfinden. Theoretisch könnten wir an den Auswärtsspielwochenenden das Stadion auch vermieten, praktisch lässt sich das für große Events so kurzfristig nicht mehr umsetzen, für kleinere im Hauptgebäude aber zum Glück schon.

Welche besonderen Veranstaltungen erwarten die Dresdner noch?

Wir freuen uns auf ein besonderes Projekt mit dem Kreuzchor im Dezember. Die Details wird der Chor aber in Kürze selbst bekannt geben. Auf jeden Fall will der Kreuzchor seine Zuhörer nicht mehr nur in der Kirche abholen, sondern in Dresden etwas Neues ausprobieren. Wir sind fest der Meinung, dass sich dieses Projekt in der Vorweihnachtszeit über die Jahre etablieren kann. Ebenfalls musikalisch ist der Posaunentag im Juni 2016. Dieses Abschlusskonzert im Stadion überträgt sogar der ARD.

Aber zuvor haben Sie am 9. Januar ja auch noch das Winter Derby der Eislöwen, die eine Eisfläche auf den Fußballrasen zaubern wollen.

Genau. Schon ab dem 27. Dezember wird mit dem Aufbau begonnen, denn es muss eine ebene Eishockeyfläche entstehen. Das Event wird einmalig in Dresden stattfinden. Wir und die Eislöwen glauben, dass es funktioniert. Nicht nur bei den Eishockeyfans aus Dresden, Weißwasser und der Umgebung, sondern auch bei den Dynamo-Fans, die sich das bestimmt einmal in ihrem Stadion anschauen wollen.

Können Sie den Rasen dann noch für die weitere Fußball-Saison nutzen?

Nein, er wird danach getauscht. Der Rasen ist eine Nutzfläche, wir sind keine Gartenschau. Für uns gilt: Lieber eine Großveranstaltung mit Rasenwechsel als kein Event. Allerdings kostet so ein Teil- oder Komplettrasenwechsel jeden Veranstalter eine Menge Geld. Und bei all unseren Bemühungen um weitere Events hat der Fußball Priorität, und die neue Saison steht ja mit spannenden Derbys auch erst am Anfang.

Die Stadionvermarktung hat in den Vorjahren viel über kleine Events funktioniert. Wie entwickelt sich dort das Geschäft?

Sehr gut. So konnten wir unseren ersten Azubi übernehmen, um die Vielzahl an Veranstaltungen abzuwickeln. Die Zahl unserer Stadionführungen steigt weiter, auch die Kindergeburtstage werden stetig mehr. Außerdem haben wir viele Veranstaltungen im Hauptgebäude, wie etwa das Jubiläum des Sonnenstrahl e.V. Anfang Juli und natürlich auch etablierte Termine, wie die Ausbildungsmesse der Agentur für Arbeit. Die Kooperation mit dem Standesamt war ebenfalls richtig: 2014 hatten wir sechs Hochzeiten, dieses Jahr schon 13. Für diese Fülle von Veranstaltungen sind nur fünf unserer Mitarbeiter zuständig, die mit viel Herzblut Unglaubliches leisten. Unsere Eventmanagerin Simone Wendt bringt ihre Erfahrungen sogar im Arbeitskreis aller deutschen Stadionbetreiber mit ein.

Inwieweit spiegelt sich die Steigerung bei den Veranstaltungen in den wirtschaftlichen Zahlen wider?

Das Geschäftsjahr 2013/14 hatten wir mit einem Umsatz von 350 000 Euro bei den Drittveranstaltungen abgeschlossen. Das Geschäftsjahr 2014/15, das am 30. Juni beendet wurde, wird noch besser – aber der Abschluss dazu läuft noch. Das aktuelle Jahr mit Helene Fischer und Herbert Grönemeyer wird dann ein Rekordjahr. Als Höhepunkt haben wir ja auch noch das Spiel Dynamo gegen Bayern München am 17. August, an dem die Projektgesellschaft aber nichts verdient, weil sie das Stadion kostenlos zur Verfügung stellt.

Das Interview führte Juliane Richter.