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Hartes Pflaster für Schauspieler

Jonas Lauenstein war am Bautzener Theater ein umschwärmter Jungstar. Jetzt fasst er Fuß in Berlin.

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Von Jana Ulbrich

Bautzen. Zugegeben, so vielbeschäftigt wie in Bautzen ist Jonas Lauenstein im Moment gerade nicht. Seit knapp zwei Jahren schlägt sich der 30-Jährige in seiner Heimatstadt Berlin als freischaffender Schauspieler durch. Das ist mühsam und ein hartes Pflaster, und gerade ist da wieder eine Durststrecke, von der er nicht weiß, wie lange sie dauern wird. Aber Jonas Lauenstein ist keiner, der vorschnell aufgibt: „Man darf einfach nicht vergessen, an sich zu glauben“, sagt er. „Als freier Schauspieler braucht man eben viel Geduld und viel Zeit.“

Vor allem aber braucht man viel Glück in Berlin, wo es viel mehr gute Schauspieler als gute Rollen gibt. „Man muss hier im richtigen Moment am richtigen Ort sein und von den richtigen Leuten gesehen werden“, glaubt Lauenstein. Bisher hat das für ihn immer irgendwie geklappt. Zuletzt war er Anfang März in einer Gastrolle in der ZDF-Vorabendserie „Notruf Hafenkante“ zu sehen, 2016 hat er in der Ewig-Seifenoper „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ mitgespielt. Und gerade hat er in Kreuzberg für einen Kinofilm gedreht, eine kanadisch-amerikanische Produktion über das besondere Leben in diesem Berliner Stadtteil. Lauenstein spielt einen der jungen Kiezbewohner. Wann „Kreuzberg“ in die Kinos kommt, weiß er nicht.

Er lässt das Leben und die Arbeit jetzt eben auf sich zukommen, sagt Jonas Lauenstein. Sein Plan ist es, „unbedingt weiter nach vorne zu gehen“. Am liebsten will er auch beides machen – auf einer Theaterbühne stehen und Filme drehen. Um die großen Gagen geht es ihm ohnehin nicht, sagt er. „Am Ende willst du dich doch nicht fragen, wie viel Geld du verdient, sondern was du erlebt hast“, zitiert er sein Lebensmotto. Deswegen hat er die Durststrecke im Winter auch gleich für eine Reise nach Neuseeland genutzt.

Eine großartige Zeit

Schauspielerisch aber gibt es für Jonas Lauenstein bis heute nichts Besseres als das Deutsch-Sorbische Volkstheater. Schon als Schauspielstudent hat er in Bautzen auf der Bühne gestanden. Eine Freundin hatte ihm damals erzählt, der Intendant suche noch einen jungen Mann für den „Steppenwolf“. Lauenstein kam zum Vorsprechen nach Bautzen und bekam die Rolle – und nach dem Studium auch gleich sein erstes festes Engagement. „Ich hatte eine großartige Zeit in Bautzen“, sagt der Schauspieler heute. „Ich konnte mich ausprobieren und große Rollen spielen. Das hat mir sehr viel gegeben“. Für seine Rolle im „Märtyrer“ ist er auf dem Theatertreffen in Leipzig 2014 als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet worden. Er hat den „Don Carlos“ gespielt: „Ein großartiges Ding, so was machen zu dürfen.“

Und dann ist da ja auch noch „Tschick“, die Rolle, die den Berliner in Bautzen endgültig zum umschwärmten Jungstar gemacht hat. Nächste Woche kommt Jonas Lauenstein noch einmal für drei Vorstellungen nach Bautzen. Es werden endgültig die drei letzten sein, heißt es dazu aus dem Theater. Aber man sollte ja niemals nie sagen. „Ich bin offen für alles Neue“, sagt der Schauspieler. Auch für neue Gastrollen in Bautzen? Jonas Lauenstein zuckt mit den Schultern. Er hatte sein festes Engagement 2014 auf eigenen Wunsch beendet, weil er Neues ausprobieren wollte in Berlin. Nur für „Tschick“ ist er als Gast bis jetzt immer wieder hergekommen. Nächste Woche nun zum letzten Mal. Vorerst.

„Tschick“ zum letzten Mal am 22. März, 10 Uhr und 19.30 Uhr, und am 23. März, 10 Uhr, im großen Saal des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters. Für die Abendvorstellung gibt es noch Karten, vormittags nur noch Restkarten.