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Handwerker rettet ein altes Haus

Der gebürtige Ebersbacher Marco Gocht macht jetzt in Taubenheim ein modernes Geschäft und Lager aus einem Gebäude mit wechselhafter Geschichte.

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© SZ/Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Fast 100 Jahre nach seiner Errichtung bekommt das kleine Haus am Ortseingang von Taubenheim seine ursprüngliche Bestimmung zurück. Dafür sorgt Fliesenleger Marco Gocht. Das Gebäude wurde einst als Werkstatt für eine Sattlerei gebaut und auch drei Jahrzehnte so genutzt. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte, in der es unter anderem als Lebensmittelladen, als Bücherei und als Lager für diverse Faschingsutensilien diente, stand das Haus lange leer. Jetzt wird es wieder ein Geschäftshaus.

„Als wir es gekauft haben, war es komplett entkernt, hatte keine Zwischenwände drin, keinen Fußboden“, erinnert sich Marco Gocht. Ihm war das ganz recht. Schließlich wollte der Selbständige das Gebäude nur als Lager nutzen. Rund fünf Jahre ist der Kauf inzwischen her. Seitdem hat sich viel verändert am Gebäude. Und an den Plänen, die der 43-Jährige dafür hat. Als Materiallager soll es nach wie vor dienen. Aber nicht nur. Das Erdgeschoss wird Aufenthaltsraum für die Beschäftigten Gochts und Ausstellungsraum. Dort will der Unternehmer seinen Kunden zeigen, was mit Fliesen heutzutage so alles machbar ist. „Das ganze untere Geschoss ist behindertengerecht gestaltet“, betont Gocht, der bei seiner Arbeit immer wieder merkt, dass die Nachfrage nach barrierefreiem Umbau von Bädern derzeit sehr groß ist.

Der große schlanke Mann, der aus Ebersbach stammt, hat ursprünglich Ofensetzer gelernt, wo das Fliesenlegen dazugehörte, und zehn Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Dann wechselte er das Gewerk, war bei einer Fliesenlegerfirma als Vorarbeiter tätig. Vor sieben Jahren machte er sich selbstständig; auch deshalb, weil er nicht mehr den größten Teil der Woche weit weg von zu Hause auf Montage verbringen, sondern mehr Zeit für den Sohn haben wollte.

„Inzwischen bemühe ich mich darum, mit meiner Firma weitgehend nur noch hier in der Gegend zu arbeiten, im Umkreis von maximal 30 Kilometern. Das klappt auch gut“, sagt Marco Gocht. Bei größeren Aufträgen, beispielsweise der Gestaltung kompletter Bäder, arbeitet er mit befreundeten Firmen zusammen. Auch bei Umbau und Sanierung des Hauses am Ortseingang, die er Stück für Stück vorwiegend aus eigener Kraft erledigt, helfen sie.

Nachdem das Dach komplett erneuert worden ist, wird jetzt das Dachgeschoss ausgebaut. Es wird als Büro genutzt und soll ebenfalls Anschauungsmaterial für Kunden bieten. Gocht plant, Mitte dieses Jahres dem Gebäude eine Wärmedämmung und einen neuen Außenputz zu verpassen. „Bis Jahresende sollte es komplett fertig sein“, nennt er sein Ziel. Dann wird das Gebäude wieder so genutzt, wie es seine Erbauer vor knapp 100 Jahren vorgesehen hatten – als Lager für einen Taubenheimer Handwerksbetrieb. Und für mehr.