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Günstiger ist nur selbst kochen

Wer mittags hungrig ist, hat in Niesky eine große Auswahl an preiswerten Angeboten. Doch die Preise ziehen an.

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© Jens Trenkler

Von Alexander Buchmann

Wer arbeitet, muss auch essen. Sich mittags selbst etwas zu kochen, ist dabei nur für die wenigsten möglich. Die Alternative: Imbissangebote und Kantinen. Davon gibt es in Niesky eine große Auswahl, die auch von älteren Menschen und Gästen der Stadt genutzt wird. Doch die steigenden Preise für Lebensmittel machen auch vor den günstigen Alternativen zum Essen in einer klassischen Gaststätte nicht halt. Die Folge sind höhere Preise oder kleinere Portionen. Da macht Niesky keine Ausnahme. Die SZ hat sich mit verschiedenen Anbietern in der Stadt unterhalten.

„Seit 1. Juli ist bei uns kein Kompott mehr inklusive“, erklärt Jasmina Nickel, stellvertretende Leiterin der Cafeteria im Emmaus Krankenhaus. Das kostet nun 60 Cent extra. Der Preis für das Mittagmenü bleibt ansonsten unverändert. Bei einigen Gerichten sei weiterhin ein Salat dabei, der dann auch auf dem Speiseplan steht. Grund für die Erhöhung seien die gestiegenen Preise für Molkereiprodukte und andere Zutaten sowie gestiegene Personalkosten, sagt Jasmina Nickel.

Faktoren, die auch die zweite Großküche treffen, im Bürgerhaus. Die dortigen Verkaufspreise versucht Küchenchef Andreas Noatsch so lange wie möglich stabil zu halten. Dabei macht es sich auch in seiner Kalkulation bemerkbar, wenn die Einkaufspreise von Produkten steigen. Anfang des Jahres seien beispielsweise die Gemüsepreise aufgrund von Ernteausfällen sehr stark nach oben gegangen, erzählt Andreas Noatsch. Weil man sich im niedrigen Preissegment bewege und der Puffer, also die Gewinnspanne, damit gering sei, ist es nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich, die gestiegenen Preise auszugleichen. Eine Erhöhung der Essenspreise habe es schon eine ganze Zeit nicht mehr gegeben, sagt der Küchenchef. Denn auf entsprechende Änderungen würden die Gäste sehr sensibel reagieren. „Dabei wird den meisten beim Einkaufen bewusst, dass die Sachen teurer werden“, erklärt er. Hinzu komme, dass der Mindestlohn in diesem Jahr gestiegen ist. Schon deshalb müsse man theoretisch die Preise verändern, so Andreas Noatsch. Am wichtigsten sei es jedoch, die Qualität und Quantität der Gerichte zu sichern. Versteckte Preiserhöhungen über kleinere Portionen kommen für ihn daher auch nicht infrage. Das nehmen wahrscheinlich auch die zahlreichen Kunden wahr. Freitagmittag sind die Plätze in und vor dem Bürgerhaus-Imbiss an der Muskauer Straße in der Nähe des Zinzendorfplatzes voll besetzt.

Stabile Preise versucht auch Birgit Leder in ihrem Imbisswagen am Repo-Markt zu halten. Die letzte Preiserhöhung sei sieben oder acht Jahre her, sagt sie. Die gestiegenen Kosten habe man kompensieren können. „Und der Gaspreis hat sich auch wieder normalisiert“, so Birgit Leder. Beim Hawal Bistro sind die Preise in den vergangenen Jahren hingegen mehrfach erhöht worden. Zuletzt vor etwa einem halben Jahr, schätzt Mitarbeiter Masood Ahmed. Das liege vor allem daran, dass die Preise für das Fleisch gestiegen seien. Weil die Leute wüssten, dass Qualität, Frische und auch die Portionsgröße stimmen würden, bezahlen die Kunden das auch, erklärt Orhan Dilbaz.

Neben den Großküchen und kleineren Imbissangeboten, bieten in Niesky auch Fleischereien einen Mittagstisch an. Bei der Fleischerei Richter in der Fichtestraße ist der Andrang am Freitag ebenfalls groß. Auch hier können sich die hungrigen Gäste über stabile Preise freuen. Die Preise seien schon eine Weile auf dem Niveau, sagt Monika Richter. Die vier Gerichte, die es wochentags gibt, bewegen sich dabei zwischen drei und fünf Euro, und liegen damit im Bereich der übrigen Mittagstische.

Damit sind die Mittagsangebote in Niesky trotz einiger Erhöhungen immer noch erschwinglich. Und aufgrund der Vielfalt sollte auch für jeden etwas dabei sein.